Das Internationale Kunstzentrum Ostbelgien Ikob in Eupen zeigt ab dem 17. Januar eine Ausstellung zum Thema Museum. Der Untertitel lautet: Jan Hoet gewidmet. Es geht um Begriffe wie Museum und Kunst, wie Jan Hoet sie gesehen hat. Gezeigt werden Werke von Künstlern, die Jan Hoet in den meisten Fällen entdeckt, gefördert und verteidigt hat.
Diese Ausstellung ist für die BRF-Kulturredaktion Anlass, an das Wirken des ehemaligen Museumsdirektors in Gent und Kurators der Documenta 9 in Kassel mit eigenem Archivmaterial zu erinnern. Er war ein kompromissloser, leidenschaftlicher Mensch: Neben der Kunst liebte er Jazz und Boxen, zwei Eckpfeiler seiner Documenta.
Jan Hoet, der 2014 im Alter von 77 Jahren gestorben ist, war bis zu seinem Tod in Deutschland umstritten. Die BRF-Kulturredaktion hatte bereits in der Documenta-Sondersendung 1992 eine Antwort auf das Warum gesucht. Dass Hoet nach seiner Pensionierung als Museumsdirektor in Gent noch an die Spitze eines neuen Museums in Herford berufen wurde, war in diesem Zusammenhang nicht nur für ihn persönlich eine Genugtuung.
Er war dem Ikob in Eupen seit der Gründung Anfang der 90er Jahre verbunden. Hoet kam zu Vorträgen nach Ostbelgien, empfahl Künstler für Ausstellungen und saß in der Jury für den ostbelgischen Kunstpreis. Jan Hoet war 2011 auch bei dem Podiumsgespräch im Rahmen der Ausstellung "The Cosmopolitan Chicken" des flämischen Künstlers Koen Vanmechelen, dabei. Dieses Gespräch hatte der BRF aufgezeichnet.
Jan Hoet diskutierte seine Leidenschaft für die Kunst nicht nur gerne mit Fachleuten, sondern besonders mit "unbedarften" Zuhörern. Er war auch immer Missionar: Wenn sich heute so viele Menschen, gerade in Belgien, für zeitgenössische Kunst interessieren, dann ist das auch sein Verdienst.
Werner Barth, Foto: Kristof Van Accom/Belga