Mit 36 Gemälden und Zeichnungen aus internationalen Sammlungen zeigt das Noordbrabants Museum in 's-Hertogenbosch die bisher größte Übersichtsschau zum Werk von Bosch. Ursprünglich war gar keine Ausstellung, sondern nur Forschung geplant. Doch die Kontakte mit den Sammlern und Museen ergaben, dass diese im Gegenzug für die Erkenntnisse und Ergebnisse der Forschungsgruppe sich dazu bereit erklärten, die Werke überraschenderweise doch auszuleihen.
Bosch gilt als Meister der Darstellung von Verführungen und höllischen Visionen. Er ist weltberühmt für seine phantasievollen Figuren und Schreckensmonster. Die Ausstellung "Hieronymus Bosch - Visionen eines Genies" ist der Höhepunkt des Gedenkjahres zum 500.Todestages des Malers. Bereits mehr als 90 000 Menschen aus aller Welt haben nach Angaben des Museums Karten reserviert.
Sammler und Museen aus Europa und den USA stellten ihre Spitzenwerke dem Museum zur Verfügung. Darunter befinden sich das berühmte Triptychon "Der Heuwagen" aus dem Prado in Madrid, "Das Narrenschiff" aus dem Louvre in Paris und "Vier Visionen aus dem Jenseits" aus der Galleria dell'Accademia in Venedig. Zusätzlich werden auch Werke aus seinem Atelier und von Zeitgenossen gezeigt.
Das berühmte Triptychon "Der Garten der Lüste" hat der Prado verständlicherweise nicht ausgeliehen. Dennoch ist das Dreitafelbild in s'Hertogenbosch präsent. Der zeitgenössische Kunstmaler Henk Groenendaal will den "Garten der Lüste" reproduzieren und hat zu diesem Zweck ein mittelalterliches Atelier rekonstruiert. Im Zwanenbroedershuis wird das Gemälde von Hieronymus Bosch bis Ende des Jahres neu entstehen.
Aufgepasst: Die Leihgeber haben verständlicherweise nur eine kurze Ausleihdauer bewilligt. Die Ausstellung "Bosch: Visionen eines Genies" läuft deshalb nur drei Monate, bis zum 8. Mai.
Außerdem in Forum:
- Ein Portrait des Comic-Autors Hermann, der in Angoulême mit dem Grossen Preis des wichtigsten Festivals in Frankreich ausgezeichnet worden ist.
- Das Hörbuch "Wilde Schafsjagd" von Haruki Murakami in der deutschen Version von David Nathan.
Werner Barth - Bild: Koen van Weel/AFP