Breslau (oder Wroclaw, wie die Stadt heute heißt) hat eine sehr wechselvolle über tausendjährige Geschichte, liegt in der Mitte Europas und war daher Schauplatz vieler kriegerischer Auseinandersetzungen und Machtkämpfe.
Nach dem Krieg wurde Wroclaw an Polen zurückgegeben. Die verbliebenen deutschen Bewohner wurden in die neuen deutschen Grenzen umgesiedelt und das Gebiet um Wroclaw von Polen aus den Gebieten von Vilnius, Lwow, Warschau und Posen besiedelt. Heute erlebt man Breslau als eine weltoffene Stadt.
Das Angebot des Europäischen Kulturhauptstadt-Jahres ist sehr umfangreich. Sei es in Theater, Musik, Bildender Kunst, Architektur und vielen anderen Bereichen. Darüber sprechen wir in Forum mit dem Direktor des Programms, Krzysztof Maj, den Kuratoren für das Theaterangebot, Jaroslaw Fret, und für Bildende Kunst, Michal Bieniek, mit dem Direktor des Nationalen Forums für Musik, Andrzej Konzeniek, dem Direktor der Jahrhunderthalle (eines der bemerkenswertesten Bauwerke der Stadt), Andrzej Baworowski.
Über die Zusammenarbeit zwischen Breslau und dem Brüsseler Klarafestival haben wir vorab in der BRF-Klassikzeit am 24. Februar ausführlich berichtet.
Hans Reul - Bilder: ECoC, Lukasz Rajchert, Marcin Biodrows, M. Jedrzejczak
„Die verbliebenen deutschen Bewohner wurden in die neuen deutschen Grenzen umgesiedelt“. Die verbliebene Breslauer Bevölkerung (seit Jahrhunderten zu über 95% Deutsche) war, wie die übrige deutsche Bevölkerung in Schlesien, nach dem Krieg völlig rechtlos. Deutsche konnten beliebig eingesperrt, ausgeraubt und erschossen werden. In der Regel wurden sie unter Anwendung von Gewalt aus ihren Häusern vertrieben und landeten meist nach vielen Irrwegen und Demütigungen bis Mitte 1946 ohne irgendwelche Habe in einem Güterwaggon, der sie Richtung Westen brachte. Hierfür den Begriff „umgesiedelt“ zu verwenden, verharmlost die ethnische Säuberung, wie man es heute nennen würde.