Lüttich will es wissen: Nachdem sich die Stadt vergeblich um die Austragung der Weltausstellung Expo 2017 bemüht hat, will sie sich nun mit namhaften Museen messen. Für die Wiedereröffnung ihres Museums für moderne und zeitgenössische Kunst am letzten Wochenende setzte die Stadt auf große Namen. Den gläsernen Erweiterungsbau hatte sie dem französischen Stararchitekten Rudy Ricciotti anvertraut. Und die Bespielung der neuen und der frisch renovierten Säle übernimmt mit einer Sonderschau der Pariser Louvre.
Die Wiedereröffnung des vor knapp drei Jahren geschlossenen Museums gleicht mehr einem Neustart. Denn aus dem Mamac, wie das Museum seit 1980 hieß, wurde nun La Boverie.
Rund 25 Millionen Euro hat sich die Stadt zusammen mit der Region und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung die Erweiterung und Renovierung kosten lassen. Dafür strahlen die hohen, mit Stuck verzierten Säle nun wieder in leuchtendem Weiß, wurde eine Galerie für junge Kunst geschaffen, Ausstellungsflächen im Untergeschoss entstanden und vor allem ein rund 1200 Quadratmeter großer Neubau.
«En plein air» heißt die Eröffnungsausstellung, was mit «Im Freien» übersetzt werden kann. Ein passenderes Sujet hätte man nicht finden können. Denn der Park liegt inmitten der Stadt und ist ein beliebter Freizeitort der Lütticher. Die Werkschau ist dem weit gefassten Thema der Natur als Ort des Vergnügens und der Entspannung gewidmet.
Sie vereint mehr als 100 Arbeiten, darunter die Malereien «Frühstück im Grünen» von Paul Cézanne und «Am Strand von Boulogne» von Edouard Manet. Hinter der Eröffnungsschau, die bis zum 15. August dauert, steht der Louvre. Lüttich hat mit dem Pariser Prestige-Museum eine dreijährige Partnerschaft abgeschlossen, die unter anderem vorsieht, dass der Louvre bis 2018 jährlich eine internationale Sonderausstellung organisiert.
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Rudolf Kremer