Wir beginnen mit zeitgenössischer Kunst im Museum Ludwig, direkt am Kölner Hauptbahnhof. Das Museum, das den Namen des Sammlerehepaars Peter und Irene Ludwig trägt, feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Höhepunkt ist die Gruppenausstellung "Wir nennen es Ludwig": 25 international bekannte Künstler sind um eine Stellungnahme zum Phänomen Ludwig gebeten worden.
Die Ausstellung beginnt mit einer Barrikade. Ahmet Ögut hat den Eingang mit Werken aus dem Depot zugestellt. Der letzte Ausstellungssaal gehört dem aktuell berühmtesten zeitgenössischen Künstler, Gerhard Richter. Er hat sich mit eigenen Werken aus seiner Privatsammlung eine Kapelle einrichten dürfen.
Zum ersten Mal in einem deutschen Museum ist die Arbeit "Der Pralinenmeister" von Hans Haacke zu sehen. Eine Werkgruppe aus dem Jahr 1981, die untersucht, wie der Schokoladenfabrikant Peter Ludwig seine Kunstsammlung aufgebaut und dabei unter anderem eher wenig Steuern gezahlt hat. Dass Haackes virulente Kritik am Pralinenmeister ausgerechnet zum Jubiläum des Museums Ludwig gezeigt wird, ist durchaus brisant. Zu sehen bis zum 8. Januar.
Vom Museum Ludwig am Kölner Dom sind es nur zehn Minuten zu Fuß zum Wallraf-Richartz-Museum, wo bis zum 29. Januar die Schweizer Kunstsammlung Bührle gezeigt wird. Die Sammlung Bührle wird genauer gesagt mit Meisterwerken aus der Sammlung des Wallraf-Richartz-Museum kombiniert.
Nach mehr als 200 Jahren werden so zwei Bilder von Aelbert Cuyp wieder vereint: zwei Landschaftsbilder aus seiner Heimatstadt Dordrecht. Ein anderes Bilderpaar sind zwei Ölgemälde des französischen Impressionisten Sisley, die dieser am selben Tag an der Themse bei Hampton Court gemalt hat. Zu verschiedenen Tageszeiten natürlich, was sich im Licht der Farben schön beobachten lässt.
Die Ausstellung heißt von „Dürer bis Van Gogh“, besteht ausschließlich aus Meisterwerken und wird nur in Köln zu sehen sein. Die Bilder der Sammlung Bührle werden demnächst in einem neuen Museum in Zürich untergebracht. Die Eröffnung ist allerdings frühestens im Jahr 2020.
Vom Wallraf-Richartz-Museum geht es weiter zu unserer letzten Station, dem Rautenstrauch-Joest-Museum für Völkerkunde an der Cäcilienstraße.
Der Neubau aus dem Jahr 2010 ist mit dem Museumspreis des Europarates ausgezeichnet worden. Nicht nur wegen der Architektur, sondern auch wegen der Ausstellungspolitik. Die Sammlung ist völlig umstrukturiert worden und wird nicht mehr chronologisch und per Kontinent präsentiert. Das Rautenstrauch-Joest-Museum nähert sich den Kulturen der Welt thematisch und arbeitet subtil Unterschiede und Gemeinsamkeiten heraus.
Die neue Wechselausstellung beschäftigt sich mit dem weltweiten Phänomen der Pilgerreise. 14 Pilgerstätten aus fünf Kontinenten werden in Szene gesetzt, von Santiago de Compostela in Spanien, über Mekka in Saudi-Arabien bis nach Yangon in Myanmar. Die Ausstellung fragt am Ende auch, in wieweit das Grab von Elvis Presley oder das Fußballstadion des 1.FC Köln nicht auch als Pilgerstätten verstanden werden können. Die Ausstellung "Pilgern – Sehnsucht nach Glück?" ist ab dem 8. Oktober bis April kommenden Jahres in Köln zu sehen.
Außerdem in Forum:
- "Der Kleine Prinz" als Hörspiel
- Das Grenzlandtheater mit "Der Gott des Gemetzels" und im November mit "Von Mäusen und Menschen" in Eupen
Werner Barth