Der 85-jährige Filmemacher und Schriftsteller Alexander Kluge bezeichnet sich selbst als Ikonoklast. Kaum ein naturwissenschaftliches, politisches oder auch persönliches Ereignis, das er nicht für einen Film oder einen Text dekonstruiert hat. Immer auf der Suche nach "Konstellationen" und "Kooperationen".
Im Essener Museum Folkwang zeigt er jetzt sein "Pluriversum". So lautet der Titel der Ausstellung. In dieser Wortschöpfung werden Pluralität und Universum zusammengefasst.
Zu sehen sind vor allem Filminstallationen, eigens gefertigt für die inhaltlich komplexe Ausstellung, 28 Stück an der Zahl. Themen der Montagen sind etwa Krieg, Arbeit und Liebe.Weil er auch Schriftsteller ist, hat der Filmemacher Alexander Kluge immer viel mit Text gearbeitet. Manchmal sogar ohne Bilder, wie in dem Hörbuch "Chronik der Gefühle" aus dem Jahr 2001.
Die größte Filminstallation in der Ausstellung nimmt einen ganzen Raum ein. Auf alle vier Wände und an die Decke werden unterschiedliche Filmmontagen projiziert, alle 13 Minuten und 30 Sekunden lang. Zu sehen sind etwa Politiker wie Trump oder Putin, brennende Kerzen, singende Buckelwale oder Elefanten-Hautpflege in einem Zirkus. Kluge lässt die Bilder aufeinander prallen. Der Zuschauer ist gefordert, Bezüge herzustellen und seine Schlüsse daraus zu ziehen.
Im Museum Folkwang in Essen ist "Pluriversum" über und von Alexander Kluge noch bis zum 7. Januar zu sehen.
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Werner Barth - Bild: Kairos Film