Der St. Vither Autor erinnert mit seiner Sammlung an prägende Leistungen von Personen, die in der Regionalgeschichte auf verschiedenen Gebieten deutliche Spuren hinterlassen haben. Die Neuerscheinung stellt ein längst überfälliges Unternehmen dar, das entsprechend positive Resonanz auslöste.
"Was liegt (…) näher, als lebendige Geschichte einmal nicht nur anhand von Akten und Urkunden, Briefen und Denkmälern vorzustellen, sondern anhand der Lebensläufe der Menschen selbst, die diese Geschichte erlebt und oft auch gestaltet haben?", so der Historiker Dr. Klaus Pabst im Vorwort zum ersten Band der "Lebensbilder aus Ostbelgien". Das Buch erschien im Grenz-Echo Verlag GEV im November 2017.
Heinz Warny stellt diese Menschen und ihr Wirken in den Fokus und wirft durch die Erinnerung einen Gesamtblick auf die Geschichte des heutigen Ostbelgiens. Rund 90 Biogramme beinhaltet sein Buch, an dem auch einige andere Autoren mitgewirkt haben.
Die Auswahl der vorgestellten Namen folgt keinen strengen Kriterien und so trifft der Leser ebenso auf Eupener, Malmedyer oder St. Vither wie auf Persönlichkeiten von außerhalb, denen die Region zur zweiten Heimat wurde. Archivmaterial und Gespräche mit Angehörigen und Freunden der verstorbenen Persönlichkeiten waren die Quellen für die Lebensbilder.
Von A bis Z ist die mit zahlreichen Bildern bestückte Porträtsammlung alphabetisch geordnet - von Tuchfabrikant Henri Ackens oder Märtyrer Jean Arnolds bis Bürgermeister Hugo Zimmermann. Und zwischen diesen "Polen" gilt es für den Leser auf Entdeckungsreise zu gehen. Dabei wird er Vertrautes wiederfinden und Neuland erkunden. Er wird z.B. an die Künstler André Blank, Peter Hodiamont und Henri Pousseur erinnert sowie an die erfolgreichen Unternehmer Carl Bourseaux, André Grand Ry oder Gert Noël. Er blickt auf die politische Laufbahn eines Manfred Betsch, Henri Hoen oder Peter Kofferschläger, er lernt Warnys Journalisten-Kollegen Kurt Grünebaum, Irene Janetzky, Henri Michel, oder Willy Timmermann kennen und taucht ein in dunkle Geschichtskapitel mit der "heimattreuen" Familie Dehottay, Polizeikommissar Friedrich Hennes, dem jüdischen Flüchtling Horst Naftaniel, Widerständler Peter Schmitz und Rechtsanwalt René Wintgens, der Léon Degrelle die Gefolgschaft verweigerte.
Er habe stets versucht, das kurz zu fassen, vielleicht auch etwas flott zu schreiben - für die Historiker vielleicht zu flott - aber so sei das nun mal, wenn man journalistisch an die Sache herangehe, bekannte Heinz Warny im BRF. Material für weitere Porträts habe er mehr als genug, und so dürfte sich schon bald ein zweiter Band anschließen.
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Rudolf Kremer