Die Sendung beginnt mit Hard-Bop von Elmo Hope aus dem Jahr 1957. Archie Shepp hat in Interviews desöfteren von Elmo Hope geschwärmt. Er sei ein ganz wichtiger Pianist in der Geschichte des Jazz gewesen. Dieser Meinung muss wohl auch Brad Mehldau sein. Auf seiner neuen Trio-CD mit dem merkwürdigen Titel "Seymour reads the Constitution" interpretiert Mehldau die Komposition "De-Dah" von Elmo Hope.
Die nächste neue CD heißt "Decade". Zehn Jahre spielen der Pianist Dan Tepfer und der Saxophonist Lee Konitz schon als Duo zusammen. Konitz ist jetzt 90 Jahre alt und bevorzugt noch immer die Klassiker. Jazz ist seine Sprache geworden, an der er jeden Tag arbeitet. Auch einem Standard wie "Body and Soul" vermag er noch immer etwas Neues abzugewinnen.
Jazz als Repertoire-Musik betreibt auch Hubert Nuss auf seiner neuen CD "Standards and other Stories". "Body and Soul" ist auch dabei, genauso wie "Someday my prince will come". Diesen Disney-Song machte Miles Davis berühmt. Von Thelonious Monk ist ein weniger bekanntes Stück auf der CD von Hubert Nuss: "Let’s Cool One".
Die CD ist auf dem Label Pirouet erschienen. Ein Label, das sich vor einem Jahr verabschiedet hatte, jetzt aber zurück ist. Eine weitere Neuveröffentlichung von Pirouet ist das Album "Brief" des Bassisten Robert Landfermann mit Jim Black am Schlagzeug.
Danach folgt eine Überraschung. Wer hätte gedacht, dass der Schlagzeuger Günther Baby Sommer sich zu seinem 75. Geburtstag ausgerechnet den Trompeter Till Brönner einladen würde? Das ist nicht nur passiert, es ist sogar eine CD von Free-Jazz-Schlagzeuger Günther Baby Sommer und Pop-Jazz-Trompeter Till Brönner daraus geworden. Avantgarde trifft auf Mainstream, und es funktioniert, weil beide Seiten Wasser in ihren Wein schütten. Ein nostalgischer Sommer spielt weniger verrückt als sonst, und ein neugieriger Brönner scheut nicht die freie Improvisation.
Weiter geht es mit dem ersten Album von Kip Hanrahan seit zehn Jahren. Das Konzept ist unverändert: Produzent und Perkussionist Kip Hanrahan mischt Jazz, latein-amerikanische Rhythmen und erotische Gedichte zu einem Hörfilm: "Crescent Moon Waning".
Die letzten beiden Alben kommen aus Deutschland und der Schweiz. Volker Engelberth lässt auf "Prismatic Colours" sein Quintett wie eine Big-Band klingen, so dicht sind seine Arrangements geschrieben.
Pianistin Gabriela Friedli sucht ihre Inspiration nicht in New York, sondern in Vrin Dado. In dieses verlassene Dorf in den Bündner Bergen hat sie sich vier Monate zurückgezogen, um zu komponieren. Auf der CD "areas" spielt sie mit Fragmenten dieser Vorarbeit. Entscheidend bleibt die Improvisation, mit Unterstützung von Bassist Daniel Studer und Schlagzeuger Dieter Ulrich.
So Nice
(E.Hope)
Elmo Hope feat. Stu Williamson, Harold Land, Leroy Vinnegar, Frank Butler
Fresh Sound Rec.
De-Dah
(E.Hope)
Brad Meldau Trio
Nonesuch
Body & Soul
(L.Konitz/D.Tepfer)
Lee Konitz & Dan Tepfer
Verve
Let's Cool One
(T.Monk)
Hubert Nuss, John Goldsby, John Riley
Pirouet Rec.
Ring
(R.Landfermann)
Robert Landfermann, Christian Weidner, Sebastian Gill, Elias Stemeseder, Jim Black
Pirouet Rec.
Apéro Con Brio
(G.B.Sommer)
Günter Baby Sommer feat. Til Brönner
Intakt
Dancing With Sweetness, Tonight
(K.Hanrahan)
Kip Hanrahan, Steve Swallow, Robby Ameen
Yellowbird
Orange-Yellow
(V.Engelberth)
Volker Engelberth, Bastian Stein, Alexander Kuhn, Arne Huber, Silvio Morger
Unit Rec.
Masse
(D.Studer)
Gabriela Friedli Trio & Daniel Studer & Dieter Ulrich
Leo Rec.
Werner Barth