Der französische Schlagzeuger Fabrice Moreau hat zuerst Kunst studiert. Für jede Komposition seiner CD "Double Portrait" hat er ein Bild gemalt. Die elf Ölgemälde sind im Booklet des Albums abgebildet. Im Fabrice Moreau Quintet ist auch ein Belgier vertreten: Jozef Dumoulin sitzt ausschließlich am Klavier. Bisher hatte Dumoulin in vielen französischen Gruppen vor allem E-Piano gespielt und hatte sich als Meister der elektronischen Verfremdung in Szene gesetzt. Er sorgt dafür, dass die Welt der Improvisation in den "Modern Jazz" à la Wayne Shorter Einzug hält.
Der Klarinettist Florent Pujuila nennt ebenfalls Wayne Shorter als Einfluss, aber auch John Zorn, Rock und Klassik. Pujuila hat sein Quartett live in einem Pariser Klub aufgenommen und seinen Kollegen viel Freiraum gelassen. Bassist Bruno Chevillon und Schlagzeuger Eric Echampard haben ihn genutzt, um eigene Ideen und Kompositionen einzubringen. Auf dem Titelstück "Hypocrisis" ist der Einfluss von M'Base und Steve Coleman deutlich spürbar, obwohl der Saxophonist aus Chicago von keinem Protagonisten im Booklet erwähnt wird.
Der Bassist von Belgiens ehemaliger Nummer eins der Jazz-Avantgarde, dem Trio Aka Moon, ist im Mainstream angekommen. Michel Hatzigeorgiou begleitet den Sänger David Linx auf dessen neuem Album "The Word Smith". Die meisten Stücke sind Eigenkompositionen des Duos. Mit einer der zwei Ausnahmen verwirklichen beide Musiker aber wahrscheinlich einen Jugendtraum: Die Interpretation des Songs "The Wind cries Mary" von Jimi Hendrix.
Seit Jahren treffen sich die Haudegen Aldo Romano (78), Philippe Catherine (76) und Emmanuel Bex (60) im Pariser Club "Sunset" um Silvester zu feiern. Trotzdem gab es von diesem Trio bislang noch keinen Tonträger. Jetzt hat der Club-Besitzer die Sache selbst in die Hand genommen und die CD "La Belle Vie" veröffentlicht. Es ist zum Glück ein Live-Album, auch wenn kaum Überraschungen zu erwarten sind. Am besten kommt die Hammond-Orgel von Bex noch in den Catherine-Kompositionen zum Ausdruck. Für die Gassenhauer sorgen die Kompositionen von Schlagzeuger Romano.
Spiritual Jazz ist derzeit in den USA mit Kamasi Washington und in Großbritannien mit Sons of Kemet angesagt. Kamasi Washington ist Mitte Mai Topact des Festivals "Jazz à Liège" und gilt als der neue Pharaoh Sanders. Aus London kommt neben der Gruppe "Exodus" von Moses Boyd das 13-köpfige Kollektiv Maisha mit der Saxophonistin Nubya Garcia nach Lüttich. Die CD "There is a Place" zeigt, dass auch bei der ekstatischen Musik von Maisha Coltranes Weggefährte Pharaoh Sanders Pate gestanden hat.
Die vorgestellten CDs sind:
- Fabrice Moreau Quintet: Double Portrait
- Pujuila Quartet: Hypocrisis
- David Linx & Michel Hatzigeorgiou: The Word Smith
- Bex - Catherine - Romano: La Belle Vie
- Maisha: There is a Place
Sink
(F.Moreau)
Fabrice Moreau Quintet
INCISES
Jaune
(F.Moreau)
Fabrice Moreau Quintet
INCISES
Sweet toad
(F.Pujuila)
Pujuila Quartet
B REC.
Hypocrisis
(F.Pujuila)
Pujuila Quartet
B REC.
I walk alone
(D.Linx/M.Hatzigeorgiu)
David Linx and Michael Hatzigeorgiou
SOUND SURVEYOR
The wind cries Mary
(J.Hendrix)
David Linx and Michael Hatzigeorgiou
SOUND SURVEYOR
Letter from my mother
(P.Catherine)
Bex / Catherine / Romano
SUNSET REC.
Tompkins Square
(A.Romano)
Bex / Catherine / Romano
SUNSET REC.
Osiris
(J.Long)
Maisha
BROWNSWOOD
Werner Barth