Vor 50 Jahren war das Cannonball Adderley Quartett eine der populärsten Jazzgruppen am Ende der Bop-Zeit kurz vor der Jazz-Rock-Epoche. Der Pianist war Joe Zawinul, der nach dem Konzert in Stuttgart in die Band von Miles Davis wechselte. Es folgte das Album "Bitches Brew": Der Jazz-Rock wurde aus der Taufe gehoben.
Das Moers-Festival hat sein Programm für dieses Jahr Pfingsten veröffentlicht. Mit dabei ist die Saxophonistin Angelika Niescier, die sich gleich zweimal präsentieren wird. Zum einen mit einem Chor aus Trondheim, zum anderen mit ihrem New Yorker Trio. Beim neuen Album dieses Trios ist der Trompeter Jonathan Finlayson dabei, bekannt aus den Gruppen von Steve Coleman.
Die neue CD des Franzosen Andy Emler ist besonders: Der Jazzpianist und Big Band-Leiter hat zum ersten Mal für Orgel komponiert und den amerikanischen Saxophonisten Dave Liebman nach Paris eingeladen, um diese Kompositionen gemeinsam für die CD "Journey around the Truth" einzuspielen. Emler hat komponiert und Liebman improvisiert: So könnte man diese CD zusammenfassen. Es ist nicht irgendeine Orgel, sondern die neue Orgel von Radio France, mit völlig neuen Möglichkeiten, ähnlich dem Instrument, über das jetzt auch das Palais des Beaux-Arts in Brüssel verfügt. Der Organist habe jetzt viel eher die Möglichkeit, auf einen Jazz-Improvisator zu reagieren, sagt Emler.
Die schwedische Bassistin Anne Mette Iversen hat den Franzosen Geoffroy De Masure in ihr New Yorker Quartett eingeladen. Die Saxophonistin ist Silke Eberhard aus Berlin. Die CD "Invincible Nimbus" besticht durch unaufgeregte Kompositionen und Soli.
Die Komposition "Peace" von Ornette Coleman gehört zu den Klassikern für Jazzstudenten, die sich zur Avantgarde hingezogen fühlen. Das Matthias Spillmann Trio aus der Schweiz eröffnet mit dieser Komposition sein Live-Album mit dem Titel "Live at The Bird's Eye Jazz Club", dem bekanntesten Klub in Basel.
Auf eine andere Ikone, nämlich John Coltrane beruft sich Saxophonist James Brandon Lewis in seinem neuen Album "Radiant Imprints". Es ist eine Duo-CD mit Schlagzeuger Chad Taylor und erinnert natürlich an das Coltrane-Album "Interstellar Space" mit Schlagzeuger Rashied Ali. Vier von sieben Stücken der neuen CD seien direkt von Coltrane beeinflusst, schreibt Lewis in den Linernotes. James Brandon Lewis, Tenorsaxophon und Chad Taylor, Schlagzeug. Chad Taylor, der auf zwei Stücken der Duo-CD das Instrument Mbira spielt, das Lamellophone aus der traditionellen afrikanischen Musik. Im Volksmund "Daumenklavier" genannt.
Die letzte neue CD kommt aus der Schweiz und steht in der Tradition des Free Music. Das Ensemble FIVE spielt seit fast 30 Jahren unter der Leitung von Schlagzeuger Heinz Geisser total frei improvisierte Musik ohne Absprachen. Pianist Reto Staub erinnert stark an Cecil Taylor. Ansonsten ist Posaunist Robert Morgenthaler der auffälligste Solist.
Rumpelstiltskin
(J.Zawinul)
Cannonball Adderley Quartet
Jazz Haus
The Surge
(A.Niescier)
New York Trio feat. Jonathan Finleyson
MPO
Journey Around The Truth
(A.Emler)
Andy Emler
David Liebman
Signature
Four Snakes
(A.M.Iversen)
Anne Mette Iversen's Ternion Quartet
Bjurecords
Peace
(O.Coleman)
Matthias Spillmann Trio
Cleanfeed Rec.
Twenty Four
(J.Coltrane)
James Brandon Lewis
Chad Taylor
Musicube
With Sorrow Lonnie
(J.Coltrane)
James Brandon Lewis
Chad Taylor
Musicube
Pastelle Pastèque
(Ensemble5)
Ensemble 5
Leo Rec.
Werner Barth