Neun Mal war er für einen Grammy nominiert, einmal für die Aufnahme in der American Jazz Hall of Fame, und das sind längst nicht alle Ehrungen, die Kenny Barron zuteil wurden (eigentlich: Kenneth Barron).
In Fachkreisen zählt er zu den einflussreichsten Mainstream-Jazz-Pianisten unserer Zeit. Dass so wenige seinen Namen kennen, hat mit seiner Rolle zu tun, die er gewissenhaft pflegt: Er begleitet lieber als im Rampenlicht zu stehen. Und er lehrt lieber als ein Idol zu sein, ein Vierteljahrhundert war er Professor für Klavier und Harmonielehre an der Rutgers University, inzwischen doziert er an der privaten Juilliard School of Music.
Dabei hat der Musiker aus Philadelphia, Pennsylvania, viel erlebt, auf Bühnen und in Studios. Schon mit 15 stand er mit Dizzy Gillespie auf der Bühne, doch es sollten noch neun Jahre vergehen, bis er 1967 seine erste Aufnahme machte, immerhin unter seinem Namen: "You Had Better Listen" vom Jimmy-Owens-Kenny-Barron-Quintet. "The Source" ist nun das 54. Album mit seinem Namen auf der Hülle, inklusive aller Ensemble- und Live-Aufnahmen. Doch es ist erst die zweite reguläre Solo-Studioaufnahme nach "Kenny Barron at the Piano" von 1981, sieht man von dem obskuren "Spiral" ab, das er ein Jahr danach in Japan aufgenommen hatte und das erst elf Jahre später eine weithin zugängliche Veröffentlichung erfuhr.
Auf "The Source" interpretiert er Stücke von alten Meistern (Monk, Strayhorn, Ellington, Ellis) und stellt sie Interpretationen eigener Kompositionen gegenüber, darunter "Phantoms" von seinem stellaren Quintett-Album "What If?" aus dem Jahr 1986. Dabei zeigt Barron nicht nur eine besondere Lust an kraftvoller Überbetonung, sondern auch Durchhaltevermögen: Keines seiner eigenen Stücke bleibt unter acht Minuten. Diese Aufnahmen sind kein Resümee einer Jazzpiano-Karriere, sondern die Freilegung des blanken Fundaments, auf dem Kenny Barron sein Spiel jeher baut.
"The Source" ist 2021 in Paris im Théâtre de l’Athénée Louis-Jouvet aufgenommen worden und nun die erste Veröffentlichung auf ArtWork Records, dem neuen Label des französischen Jazz-Produzenten Jean-Phillipe Allard, der seit 2007 den Katalog von Universal Music France verantwortet und 2014 das Label Impulse! für Neuerscheinungen wiederbelebt hat. ArtWork arbeitet mit dem belgischen Label PIAS zusammen.
Außerdem in dieser Jazztime
Emanuel Harrold, Avishai Cohen (Bass), Mette Henriette, Stephan Micus, Gilbert Castellanos, Grupo Um, Sebastian Rochford & Kit Downes, Calvin Keys.
Good Word (feat. Saunders Sermons II)
(E.Harrold)
Emanuel Harrold
Gearbox
Azamer Bishvahin / Adama (אזמר בשבחין / אדמה)
(A.Cohen)
Avishai Cohen
Razdaz Recordz
Teo
(T.Monk)
Kenny Barron
ArtWork
Drifting
(M.Henriette)
Mette Henriette
ECM
A Song For Thor
(S.Micus)
Stephan Micus
ECM
Home is Africa
(R.Boykins)
Gilbert Castellanos
Z Note Records
Onze por Oito
(L.Nazario)
Grupo Um
Far Out Recordings
Silver Light
(S.Rochford)
Sebastian Rochford & Kit Downes
ECM
Peregrines Dive (feat. Gary Bartz)
(C.Keys / G.Howe / M.Blankenship / M.Rinta)
Calvin Keys
Wide Hive Records
Sunshower (Solo Piano)
(K.Barron)
Kenny Barron
ArtWork