Vier Jahre nach seinem gefeierten "Mothership" emanzipiert sich der Jazzsänger Dwight Trible weiter von allem Irdischen: mit einem in alle Richtungen zersplitternden Vocal-Jazz-Derwisch, dessen Nervösität wirkt wie freie Radikale in einer starren Welt. "Ancient Future" passt damit in die Karnevalszeit – und weit darüber hinaus.
Sein neues Album ist eine neue Erkundung seines spirituellen Sounds. Seine kraftvolle Stimme durchdringt mühelos den Crossover aus Jazz, P-Funk, Soul, der die Platte zusammenhält. Tracks wie "Truth" zeigen, wie sich sein Songwriting in neue musikalische Gefilde bewegt, ohne seinen einzigartigen Stil einzubüßen.
Auf "Ancient Future" arbeitet Trible erneut mit Kamasi Washington (Saxophon) und der Multiinstrumentalistin Georgia Anne Muldrow (Gesang). Außerdem wirken auf dem Album der Grammy-nominierte Pianist John Beasley mit, Schlagzeuger Greg Paul, Gospel-Bassist André Gouché, Gitarrist G. E. Stinson, Perkussionist Rene Fisher und Perkussionistin und Backgroundsängerin Megashia Jackson.
Schenkt man dem britischen Jazz Journal Glauben, ist der 1960 in Cincinnati geborene Musiker, Aktivist und Pate der L.A.-Jazz-Szene der "wohl großartigste lebende Jazzsänger der Welt und eine Legende im Wartezustand". Seit der Künstler 1978 nach Los Angeles gezogen ist, kultiviert er die dortige Jazz-Szene. Er arbeitet mit allen Größen des Genres, wird gelobt und verehrt von Fachpresse und Publikum, gilt vielen als einer der wichtigsten Akteure der Jazz-Welt. Er ist noch immer Sänger des Pharoah Sanders Quartetts. Außerdem ist er der stimmliche Leiter des Horace Tapscott Pan Afrikan Peoples Arkestra, einer Institution in Los Angeles, die auf eine 40-jährige Geschichte zurückblicken kann und sich seit dem Aufstand in Watts aktiv in der schwarzen Gemeinde der Stadt engagiert.
Unabhängig von allem weltlichen Engagement sucht seine Musik den Weg hinaus aus der Materialität des Seins. Lange schon hat man nicht mehr solche laserscharfen Synthie-Kaskaden gehört, die sich im Klangraum aufzulösen scheinen wie Aerosole. Immer wieder werden sie dabei von dem kleinteilig verfrickelten Schlagzeugspiel angestoßen, das keinen Takt, keine Form, keine Geschwindigkeit, kein Metrum zu kennen scheint. "Ancient Future" schlägt eine Brücke von rhythmischen Urformen alter Volksstämme zur völligen Losgelöstheit von materiellem Dasein. Ein verstörendes, kraftvolles, befreiendes Album mit sehr tiefer Seele.
Außerdem in dieser Jazztime: Tanzbarer Jazz für die wildeste Zeit des Jahres von Tito Puente & His Orchestra, Elza Soares, Quincy Jones & His Orchestra,Lionel Benjamin, Bantunagojêje, The Jazzinvaders, Francisco Mora Catlett,Zeitgeist Freedom Energy Exchange – und ein Ausklang mit Stan Getz.
Come To The Mardi Gras
(M.Bulhões / M.DeOliveira / E.Drake / J.Shirl)
Tito Puente & His Orchestra
Roulette
Se Acaso Você Chegasse
(F.Martins / L.Rodrigues)
Elza Soares
Odeon
Rico Vacilón
(R.RuizJr.)
Quincy Jones & His Orchestra
Mercury
Mélodie
(L.Benjamin)
Lionel Benjamin
Pépite
Peregum Cruzado
(P.Cedraz)
Bantunagojêje
Tropical Diaspora Records
Jazz Carnival
( J.R.Bertrami / A.Malheiros / I.Conti)
The Jazzinvaders
Unique Records
Samba De Amor
( F.MoraCatlett)
Francisco Mora Catlett
AACE
Isa (feat. Noah Slee)
(A.Guedes / M.Yoofee / N.Walters / N.Slee / R.Klobe-Baranga / S.Bognar / ZeitgeistFreedomEnergyExchange / Z.Zeitgeist)
Zeitgeist Freedom Energy Exchange
Blue Note
Derf Reklaw
(D.Trible / J.Beasley / A.Gouché / G.Paul / G.E.Stinson / M.Jackson)
Dwight Trible
Gearbox
Manha De Carnival (Morning Of Carnival)
(L.Bonfá)
Stan Getz
Verve
Raunchy Rita (Live at Pookie’s Pub)
(E. Jones)
Elvin Jones
Blue Note
Markus Will