Als Albumtitel erscheint „We Smell in Stereo“ wie ein spontaner Einfall, der beibehalten wurde, weil er originell klingt. Und darum geht es ja auch: Spontaneität, Originalität – zwei Säulen der Improvisationskunst. Doch tiefer betrachtet ist diese Metapher, die sich auf die Fähigkeit von Haifischen bezieht, räumlich riechen zu können, ein Hinweis auf einen fabelhaften wie einschüchternden Orientierungssinn. Das Pulsar Trio hat einen solchen: Die Art und Weise, wie bei den drei Künstlern die Grenzen zwischen Improvisation und Komposition verwischen, resultieren auf der Bühne in einem endlosen Rausch aufeinander Bezug nehmender Reiz- und Erregungszustände.
Seit seiner Gründung 2007 hat das Trio die indische Sitar zu seinem instrumentalen Dreh- und Angelpunkt gemacht, doch wohin die drei von diesem Punkt aus reisen, das gleicht einer Venus-Mission von der Erde aus. Musikalisch kommen sie aus der Klassik, aus dem Punk, aus der freien Kunstszene, zwei von ihnen arbeiten als Klinik-Clowns, und sie experimentieren mit elektronischen Ausdrucksmitteln und Klangeffekten. Mit diesem Rüstzeug haben sie sich zu einer international renommierten Instanz frei fließender Kreativität entwickelt, die im deutschsprachigen Raum einzigartig ist. Ihre Entwicklungslinie folgt traditioneller indischer Raga-Musik ins westeuropäische elektronische Tüftlertum. Bemerkenswert ist, dass ihre Anlehnungen an komplexe, altindische Kompositionsformen wie Dhrupad oder eine Bass-Sitar (Surbahar) gänzlich unfolkloristische Antlitze haben. Einmal mehr beweist sich das ungewöhnlich facettenreiche Trio als leuchtende Kreativquelle auf dem Spielfeld des Global Jazz.
Außerdem in dieser Jazztime:
- Live: Les Marquises, Mike Ladd und Yes Indeed am 18. März im Kuckuck in St. Vith – Alle Infos hier [href: https://arsvitha.be]
- Lonnie Holley: Erinnerungen an Mount Meigs – „Oh Me Oh My“
- Freier als die Klassik erlaubt: GolzDanilov - „Perpe2um“
- Nylon & Stahl: Das ungewöhnliche Gitarrenduo Alex Kroll & Martin Müller und ihr „Strings Ahead“
- Flamenco am Klavier: Dorantes – live, solo, piano
- Zu siebt der Morgensonne entgegen: Anton Mangolds „Oracle“
- Sketches of Greece: Die Folk-Silhouetten des Petros Klampanis und seinem „Tora Collective“
Diddy Wa Diddy (Mozambique)
(D.Gillespie)
Dizzy Gillespie
Perception b
Mount Meigs
(L.Holley / J.Lee)
Lonnie Holley
Jagjaguwar
Guitar Talk
(A.Kroll / M.Müller)
Alex Kroll & Martin Müller
Galileo Vetrieb
Recife Dos Corais
(S.Assad)
GolzDanilov
D’Addario
La Puerta (Live in Concert - Flamenco Solo Piano)
(Dorantes)
Dorantes
Flamenco Scultura
We Smell In Stereo
(M.Wolter / B.Wein / A.Christ)
Pulsar Trio
Musszo Records
Schlendryan
(M.Wolter / B.Wein / A.Christ)
Pulsar Trio
Musszo Records
Osmanthus Tree
(A.Mangold)
Anton Mangold
Float Music
Disoriented
(P.Klampanis)
Petros Klampanis
enja
Shape The Wheel
(J.-S.Nouveau / M.Duru)
Les Marquises
Les Disques Normal
Twinkle Twinkle
(D.Böhm)
Dagobert Böhm
Ozella Music