Meditative Räume, Wachträume, alte Weisheiten, Freude – aus diesen Elementen besteht das kreisende Kaleidoskop des Star-Geigers und seiner Fusion-Band Red Sun. Sie bilden einen musikalischen Ort, an dem die Hörer*innen selbst bestimmen können, wer oder was sie sind. Bhatts lebendiger Tanz über Kulturbrücken und Grenzen hinweg macht es leicht, Rollen und Empfindungen spielend zu wechseln. Zeitgenössischer Jazz, Fusion, Progrock, Gypsy Swing, türkische, keltische und afrokubanische Melodien und Rhythmen befeuern den körperlichen Ausdruck. Westliche Klassik und indische Klassik – die sogenannte karnatische und hindustanische Musik – geben einen ungewohnt weiten spirituellen Raum. Es ist beinahe eine Daseinsform: frei von Fragen, Erwartungen, Kategorisierungen.
„Ich habe mein Leben lang klassische indische Musik gehört“, sagt Bhatt, „und regelmäßig die erweiterte Familie meines Vaters in Indien besucht.“ Dort war er dann ein Außenseiter und Insider gleichzeitig. Ein Jazzmusiker mit direktem Draht zu indischer Kultur und Musik. „Nach und nach fand ich durch diese hybride Situation unterschiedliche, meine Musik formende Perspektiven, und ich verband mich durch die Sprache des Jazz und der Improvisation mit meinem indischen Erbe.“
Bhatt hatte schon als Kind Violine gespielt und kam nach einem Studium des Jazzklaviers und der Zusammenarbeit mit Musikern wie Nguyên Lê, Vincent Segal und dem Oud-Ganun-Duo Amine & Hamza dazu zurück. Der Einsatz all dieser Einflüsse in seine Improvisationen verleihen seiner Musik immense Ausdruckkraft: „Jazzimprovisationen können sehr akkordisch, abstrakt und vertikal sein“, so Bhatt, „aber modale Musik aus Indien ist horizontaler und auf Melodie fokussiert. Du spielst weniger Noten, gestaltest diese aber mehr aus und widmest dich jeder einzelnen gespielten Note. Diese Spielweise ist näher an der menschlichen Stimme. Für mich bringt sie etwas in die Improvisation ein, was nicht immer präsent im Jazz ist“.
Bhatts Band, das Quintett Red Sun, hat er geformt mit Blaise Hommage (E-Bass), Mark Priore (Klavier), Neuzugang Paul Berne (Schlagzeug), und auch Red-Sun-Mitgründer Valentin Conus (Saxophon) ist wieder dabei, nachdem er sechs Jahre mit türkischen Musikern in der Türkei gearbeitet hatte. Als Gastmusiker*innen brillieren Gitarrist Nguyên Lê und die Sängerinnen Veronika Stalder und Raphaëlle Brochet.
Außerdem in dieser Jazztime:
- Die mit der Stille spielen: Thomas Enhco und Stéphane Kerecki und ihr „A Modern Songbook“
- Die aus der Stille kommt: Alexandra Stréliski und ihre „Néo-Romance“
- Die nicht still sein wollten: Zweiter Teil der bemerkenswerten „Hippie“-Jazz-Folk-Reihe von Paul Hillary – „Once Again We Are The Children Of The Sun“
- Neuheiten: Batavia Collective, Kerrier Collective, Sunna Gunnlaugs, Lilamors
Namaste
(B.Bhatt)
Baiju Bhatt & Red Sun
Neuklang
Belly of the Whale (feat. Veronika Stalder)
(B.Bhatt)
Baiju Bhatt & Red Sun
Neuklang
People of Tomorrow (Part I)
(B.Bhatt)
Baiju Bhatt & Red Sun
Neuklang
Fields of Gold
(Sting)
Thomas Enhco
Stéphane Kerecki
Masterworks
Lean On Me
(W.Withers)
Thomas Enhco
Stéphane Kerecki
Masterworks
One Last Dance
(A.Stréliski)
Alexandra Stréliski
XXIM
Joni Indo
(D.Joesran / E.Fulham / K.Gabrie)
Batavia Collective
R&S Records
Life Wants to Live
(B.Tidy / A.Gidley)
Kerrier Collective
Colour & Pitch / Proton Music
Home
(A.Čop / T.Seevers / J.Arh)
Lilamors
Hout Records
More Than Hope
(W.Grace)
Wendy Grace
BBE
Where the Winds and Waters Call
(S.Gunnlaugs)
Sunna Gunnlaugs
Sunny Sky Records