2021 hat das deutsche Quartett Masaa bzw. ihr Sänger Rabih Lahoud den Deutschen und den WDR-Jazzpreis gewonnen. Rabih Lahoud, Marcus Rust (Trompete, Flügelhorn), Reentko Dirks (Doubleneckgitarre) und Demian Kappenstein (Schlagzeug, Percussion) haben bislang drei Alben veröffentlicht, die deutlich die musikalische Sprache ihres libanesischstämmigen Sängers tragen, aber auch von Entgrenzungen, Offenheit, dem Spiel, dem Ausprobieren von Identitäten bestimmt sind.
Es sind Spiegel des inneren Gefühlszirkus, der auf Wanderschaft geht, wenn man als 15-Jähriger aus seiner Heimat gerissen wird und mit den Eltern emigriert. Masaa stehen für eine einzigartige Verbindung von Orient und Okzident, von maurischen Melismen und zeitgenössischem Jazz, von Leise und Laut, von vielschichtig und reduziert. Dazu gesellt sich arabischer oder französischer Gesang vom in Monheim am Rhein lebenden Dichter und Sänger Rabih Lahoud.
Das neue, vierte Album “Beit” manifestiert die musikalische Tiefe der Band und ihre faszinierende Dynamik. Allein das Titelstück ist eine Achterbahnfahrt durch Emotionen voller feinsinniger Wechsel. Anfangs ruhig, beinahe kontemplativ, mit einladenden Gitarrentupfern, zarten Streichern, sensibler Stimme und verwehenden Trompetentönen, wandelt sich der Song ab der Hälfte radikal: über einem ungeraden Groove rappt Rabih Lahoud Silben- und Wortkaskaden, teils im direkten Dialog mit Rust.
Auch in „Nabat“ offenbart Lahoud sein Sprechgesangsvermögen, wechselt zwischen Spoken Poetry und melodiösen Passagen. Schnelle Songs, darunter die französischsprachigen „Racines“ und „Resistance“ sowie das federnd-optimistische „Flowers“, bilden Kontraste zu langsamen Stücken wie „Mantra“, und „Sukuni“, deren Intensität aus der Reduktion resultiert. “Beit” ist ein Palast stilistischen Reichtums und emotionaler Tiefe, gipfelnd im Schlussstück “Freedom Dance”, einer der schönsten Balladen, die im grenzenfreien Feld des World oder auch Folk Jazz seit langem zu hören waren.
Außerdem:
• Eindrücke von der Verleihung des Deutschen Jazzpreises 2023 in Bremen: Heidi Bayer (Preisträgerin Komposition), Rolf & Joachim Kühn (Lebenswerk), Natalie Greffel (Preisträgerin Vokal). Liste alle Preisträger ist auf der Webseite des Jazzpreises zu finden.
Cookie Dough
Heidi Bayer
Heidi Bayer
Tangible Music
Brothers
(R.Kühn / J.Kühn)
Rolf Kühn, Joachim Kühn
Intuition Music
Toquei
(N.Greffel)
Natalie Greffel
Agogo Records
Nabad
(R.Dirks / R.Lahoud)
Masaa
Traumton Records
Racines
(R.Dirks / R.Lahoud)
Masaa
Traumton Records
Partida
(J.Bänsch)
Jakob Bänsch
Jazzline
Repression
(J.Bänsch)
Jakob Bänsch
Jazzline
Miss You
(J.Henderson / S.Robin / B.Scott)
Samara Joy
Verve
Chajar
(D.ElMaloumi)
Driss El Maloumi
Contre-Jour
Dance Like a Child
(A.Rodríguez)
Alfredo Rodríguez
Mack Avenue Records