In den 80er Jahren büßte die brasilianische Musikszene international an Einfluss ein. Bossa Nova, Samba, Salsa und Brasil-Jazz hatten seit den 60ern eine Reise um die Welt angetreten, doch die Ablösung in Form der Música Popular Brasileira (MPB) blieb vor allem eine nationale Liebe, zu unentschlossen, zu seicht, durch den Einsatz moderner Synthesizer auch zu kühl wirkte die Musik auf viele Liebhaber des Klischees von der warmen, aber leichten Musik vom Amazonas.
Der Jazz aber blieb offen für den besonderen brasilianischen Ton, und so wurde Milton Nascimento in den 1980er Jahren zu einer Leitfigur der brasilianischen Musik. Sein musikalisches Schaffen war Brückenbau zwischen Stars seiner Heimat wie Jorge Ben, Caetano Veloso, Chico Buarque, Gilberto Gil, Flora Purim und internationalen Stars wie Paul Simon, James Taylor, Peter Gabriel, Quincy Jones, Pat Metheny und natürlich Wayne Shorter, dessen Zusammenarbeit mit Nascimento letzteren 1974 in der ganzen Welt bekannt machte. Milton Nascimento war zweimal für einen Grammy nominiert und gewann einen 1998 für das "Best World Music Album".
Dass Nascimento, der vor einem halben Jahr sein Abschiedskonzert gegeben hat, jetzt auf Schwedisch wiedererklingt, ist die Idee des dänischen Pianisten, Komponisten und Arrangeurs Steen Rasmussen, Dänemarks führender Interpret zeitgenössischer brasilianischer Musik. Auf "Milton På Svenska" erschaffen sein Quartett, die schwedische Sängerin Josefine Cronholm und etliche Gastmusiker eine originelle musikalische Welt, in der Nascimentos Kompositionen (und zwei Kompositionen von Rasmussen selbst) in einem nordischen Kontext neu erwachen.
Cronholm verleiht dem Material eine weiche Sinnlichkeit, ihre behutsame, aber sorgfältige Phrasierung und ihr Timbre bezaubern. Sie schöpft aus der Inspiration, die sie von Miltons letztem Auftritt in Kopenhagen mitgenommen hat, wo sie mit ihm auf der Bühne das "Tema para Jobim" sang. Ganz ohne brasilianisches Blut ist das beeindruckende Album nicht entstanden: Neben Saxofonist Anders Banke und Bassist Fredrik Damsgaard begleitet mit Celso De Almeida einer der angesehensten brasilianischen Schlagzeuger die Interpretationen, und der brasilianische Sänger Leo Minax leiht "Blue Train (Trem Azul)" seine Stimme und sein Gitarrenspiel.
Außerdem:
Pflichttermin für Jazzer in der Euregio: Philip Catherine und Martin Sasse im Alten Schlachthof Eupen am Donnerstag, 15. Juni, 20 Uhr. Alle Infos auf der Seite des Alten Schlachthofs.
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From This Moment On
(C.Porter)
Philip Catherine
Baseline Jazz
Blues for PB
(J.Schoenecker / M.Sasse / M.Schieferdecker)
Schoenecker Sasse Schieferdecker
JazzJazz Records
Ponta De Areia
(M.Nascimento / F.Brant)
Steen Rasmussen & Josefine Cronholm
Stunt Records
Cancão de Almeida
(S.Rasmussen)
Steen Rasmussen & Josefine Cronholm
Stunt Records
Aria
(J.S.Bach)
WDR Big Band
Jazzline
Goldberg Variation 4
(J.S.Bach)
WDR Big Band
Jazzline
Other Doors
(J.Etheridge)
Soft Machine
Do Yourself A Double
Vital Signs
(S.Kalo)
Sera Kalo
O-tone Music
Na Me Own My Body (feat. Akua Naru)
(B.Okegbenro / M.Osuntokun / O.Omirinlewo / A.Odukoya / A.Oke / T.Alabi / O.Oyewande / I.Odeyale / A.Akinhinmola / A.Olagunju / D.Williams / A.I.Allen)
Bantu
Soledad Production
Playground
(I.Simmonds)
Juryman
Crammed Discs
Stay-At-Home DJ
(A.Palomo / J.Palomo)
Alan Palomo
Mom + Pop
Markus Will