Mit einem beeindruckenden Oktett hat der junge Pianist aus dem Baltikum ein quirliges wie virtuoses modernes Jazzalbum eingespielt: New Grounds nennt er seine Mannschaft, und "Snap" heißt sein Debüt mit acht Eigenkompositionen zwischen spielfreudigem Modern Jazz und klanglandschaftlichem Rausch mit neoklassischem Flirt.
Ein Debütalbum? Das ist kaum zu fassen. Mathei Florea New Grounds kommen komplex daher, massiv und dabei doch leicht und durchlässig. Seine Heimat hat ihn so manchen musikalischen Zug gelehrt: Er kommt aus einem Land, dessen kulturelle Identität stark über die Musik geformt ist, besonders durch den estnischen Komponisten Arvo Pärt, dessen reduzierter, melodisch beeinflusster, aber komplexer Tintinnabuli-Stil zu den renommiertesten Klassik-Schulen der Gegenwart zählt. Und im Pianisten Kristjan Randalu hat er einen ebenfalls noch jungen Jazz-Botschafter Estlands als Vorbild für einen weltweit beachteten estnischen Jazz.
Mathei Floreas musikalische Sprache ist selbstbewusst, ob als Komponist, Arrangeur, Klangmaler oder Geschichtenerzähler. New Grounds und "Snap" ist aber auch ein Produkt der Jazzszene Berlins, wohin Mathei Florea vor einiger Zeit seinen Lebensmittelpunkt verlegt hat: "Die freie Szene von Berlin inspiriert mich zu Experimenten mit der Form, aber ich selbst habe mich für einen etwas traditionelleren Umgang mit schönen Melodien und Klängen entschieden. Das musikalische Level ist unglaublich hoch, und selbst wenn mir nicht alles persönlich gefällt, erkenne ich die Arbeit, Kreativität und Energie, die darin steckt. Das inspiriert mich. Wäre ich in Estland geblieben, hätte ich nicht einmal davon geträumt, ein Album wie dieses zu schreiben und aufzunehmen. Von Berlin selbst geht ein unglaublicher Druck aus, dem man sich nicht entziehen kann."
So konnte er dort ein Ensemble wie New Grounds gründen, Streichquartett inklusive, dazu Trompeter Björn Atle Anfinsen, Bassist Cookie Stephenson und Drummer Johannes Metzger. Sie alle haben Anteil daran, dass "Snap" sofort "klick" macht, ohne sich dem Hörer an den Hals zu werfen.
"Snap" von Mathei Flora New Grounds ist am 19. April 2024 auf Hey!Jazz erschienen.
Weitere Alben in der Sendung:
- Andrea Motis, Camerata Papageno feat. Christoph Mallinger, Federico Dannemann: Febrero (Jazz To Jazz)
- Leon Hattori: Evergreen Forest (Toy Piano)
- Diane McLoughlin & The Casimir Connection: Reflection (Caliban Sounds)
- Blue Lab Beats: Blue Eclipse (Blue Note)
Jazz live in der Region
- 25. April, St. Vith, Café Trottinette: Wajdi Riahi Trio - Info und Karten
- 27. April, Eupen, Jünglingshaus: Wajdi Riahi Trio - Info und Karten
Snap
(M.Florea)
Mathei Florea New Grounds
Hey!Jazz
Fluidium
(M.Florea)
Mathei Florea New Grounds
Hey!Jazz
Yond
(M.Florea)
Mathei Florea New Grounds
Hey!Jazz
Sensemayá
(H.Salinas)
Andrea Motis
JazztoJazz
Euphoria
(L.Hattori)
Leon Hattori
Toy Piano Records
Evergreen Forest
(L.Hattori)
Leon Hattori
Toy Piano Records
Breathe
(D.McLoughlin)
Diane McLoughlin & The Casimir Connection
Caliban Sounds
A Difficult Conversation
(D.McLoughlin)
Diane McLoughlin & The Casimir Connection
Caliban Sounds
Never Doubt (feat. Kaidi)
(N.Kwaten / D.Mrakpor / K.Akinnibi)
Blue Lab Beats
Blue Note
Brother (feat. Natalie Lindi)
(N.Kwaten / D.Mrakpor /S.Hussey / N.Lindi)
Blue Lab Beats
Blue Note
Markus Will