Warum der Brüsseler Kontrabassist Emanuel Van Mieghem seine Combo nach einem mutierten Schimpansen mit XXL-Gehirn, Omnipotenzwahn und Zerstörungsbesessenheit benannt hat, bleibt noch zu klären, es sollte aber erwähnt werden, dass Mojo Jojo als Erzfeind der im Vorschulalter befindlichen Superheldinnen The Powerpuff Girls stets eine schlechte Figur macht und den Kürzeren zieht. Soweit die Cartoonserie aus den 1990er Jahren.
Mojo Jojo, die Jazz-Band, sind ein Wesen aus den 2020er Jahren und auch sie haben erstaunliche Kräfte als Klangschmiede, die aus alten Eisen eine polyschillernde Legierung erfinden und den 1970ern ein neues Leben einhauchen. Mit ihrem Debütalbum "Another Day In The Life", aufgenommen im Zinnema in Brüssel, präsentieren Mojo Jojo einen beißenden, lyrischen Sound, der an Thriller-Filmmusik ebenso erinnert wie an Free-Jazz- und Jazzrock-Stile vergangener Tage. Bestechend sind ihre offenen Klanglandschaften und zwingenden Grooves - unvorhersehbar, mitreißend, abenteuerlich.
Emanuel Van Mieghem, alleiniger Komponist von Mojo Jojo, wurde am 6. Januar 1994 in Brüssel geboren und begann im Alter von 15 Jahren mit dem Bass. Er begeisterte sich für Rock, Blues, Funk, Soul und Reggae, lernte nach Gehör zu musizieren und gründete mit Schulkameraden Rock- und Popbands. Mit 16 Jahren wurde er an der Kunsthumaniora Brüssel aufgenommen. Inspiriert von seinem Jazzbass-Lehrer Janos Bruneel entschied sich Emanuel mit 17, Kontrabass zu spielen. Nach seinem Studium an der Kunsthumaniora schrieb er sich am Lemmensinstituut in Löwen ein, lernte beim Bassisten Jos Machtel die Grundlagen des Jazz-Kontrabasses und nahm Ensemblekurse mit Schlagzeuger Dré Pallemaerts. Im darauffolgenden Jahr setzte er seine Studien am Königlichen Konservatorium in Brüssel unter Leitung des Bassisten Bart Denolf fort, gefolgt von einem Studium am Konservatorium in Antwerpen, das er unter der Leitung von Nicolas Thys, Lode Leire, Nathan Wouters und Brice Soniano mit Auszeichnung abschloss. Beim Festival de Jazz d'Avignon wurde er 2023 für seine Arbeit mit Mojo Jojo mit dem Preis für die beste Komposition ausgezeichnet.
"Another Day In The Life" von Mojo Jojo ist am 21. Juni auf Off Records erschienen.
Außerdem: Iiro Rantala in Eupen!
Der finnische Klaviermaestro Iiro Rantala hat knapp zwanzig Jahre nach Auflösung seines legendären Trios Tröykeät eine neue Dreierstammbesetzung gegründet und mit ihr Ende Mai das Album "Tough Stuff" (ACT) veröffentlicht. Nun stellt der humorvolle Jazzstar, der auch ein blendender Entertainer ist, seine neuen Stücke erstmals im Alten Schlachthof in Eupen vor, in einer Ausweichbesetzung mit Dieter Ilg am Bass und Morten Lund am Schlagzeug - ein Jazzhighlight dieses Jahres in der Regio.
Iiro Rantala Trio, 25. Juni (Dienstag), Alter Schlachthof Eupen. Weitere Infos auf der Seite des Veranstalters.
Weitere Alben in der Sendung
- Rosario Giuliani Quartet: Logbook – Live at Sounds (Hypnote)
- O.: WeirdOs (Speedy Wunderground)
- Nico Chkifi, Julien Tassin: Song Offerings (Ramble)
- Mathieu Robert: Fifteen Resonances (homerecords.be)
- Olivier Collette, Victor Foulon, Daniel Jonkers: The Bridge (Cypres)
Markus Will