"iLadi" heißt das neue Album des preisgekrönten südafrikanischen Saxofonisten Linda Sikhakhane, bekannt durch seine Arbeit mit dem Pianisten Nduduzo Makhathini auf Aufnahmen wie "Mother Tongue" (2014) und "In the Spirit of Ntu" (2022). Auch auf “iLadi” spielt Makhathini Klavier, er hat es zudem produziert. Ergänzt wird das Duo von Bassist Zwelakhe-Duma Bell le Pere und von Schlagzeuger/Perkussionist Kweku Sumbry. Alle Kompositionen stammen von Sikhakhane/Makhathini und vereinen Jazztraditionen aus Südafrika, Nordamerika und Europa. Sikhakhanes Haupteinflüsse sind John Coltrane und sein südafrikanischer Mentor Winston Mankunku Ngozi, während Makhathinis Pianospiel hier deutlich von McCoy Tyner inspiriert ist.
Sechs der acht Titel von “iLadi” tragen Titel in Zulu und sind Erinnerungen und Würdigungen an Wegbereiter aus früheren Generationen, in denen die starke Verbindung zur Geistesgeschichte von Sikhakhanes Ethnie und ihren Vorfahren lebendig wird. Kreisende Bassmuster beschwören die Kraft des Geistes, zurückhaltende Perkussion entwickelt neben pulshaften Rhythmen, üppigen Klavierakkorden und einem Tenor, der schon mal dröhnt, meistens aber weht, eine spirituelle Meditation. Wo kein Post-Bop das Zusammenspiel belebt, vermischt das vierköpfige Ensemble südafrikanische Volksmusik mit Jazzballaden oder modalen Jazz. Es erinnert stark an Aufnahmen von Pharoah Sanders aus den 1970er und 1980er Jahren. Die Musik von Sikhakhane und Makhathini taucht tief in die Prinzipien von Zulu und ihrer kulturellen Weisheit ein. Sie dient als heilende Kraft und Meditation und führt, fast en passant, in den südafrikanischen Jazz ein.
"iLadi" von Linda Sikhakhane ist am 12. Juli auf Blue Note Africa erschienen.
Weitere Alben in der Sendung
- Orquesta Akokán: Caracoles (Daptone)
- Mother Earth: The People Tree (30th Anniversary Edition) (Acid Jazz)
- Louis Armstrong: Louis In London (Live At The BBC London 1968) (Verve)
Außerdem
Neuheiten von Allysha Joy und Florian Paul & Die Kapelle der letzten Hoffnung
Markus Will