Auf Martinique geboren und mit der Musik der Insel aufgewachsen, in Toulouse eine klassische Musikausbildung genossen – zwischen diesen beiden Pfeilern seiner musikalischen Identität hat der 39-jährige Künstler Grégory Privat eine Brücke gebaut, die einzigartig ist. Stilistisch ist er auf nichts festgelegt, klassische Etüden wechseln sich ab mit elektronischen Contemporary-Jazz-Eruptionen, wechseln sich ab mit freien kreolischen Improvisationen.
"Phœnix" ist da keine Ausnahme, aber thematisch in sich geschlossen: Im Verlauf von zwölf ausgefallenen Songkonstrukten bildet es den Kreislauf des Lebens ab, Melancholie und Dynamik wechseln sich ab. Nach zwei sehr intimen Solowerken kehrt Grégory Privat hier mit einem Album zurück, das diesen Kreislauf des Lebens feiert, einschließlich der Tatsache, dass man ständig aus der Asche aufersteht. Die Metapher des Feuervogels knüpft an das 2020 erschienene Album "Soley" an.
Es gibt ein Wiederhören mit dem Kontrabassisten Chris Jennings und dem Schlagzeuger Tilo Bertholo – hier musiziert ein außergewöhnliches Trio, das sich zwischen spirituellem Jazz, urbaner Elektronik und kreolischen Gesängen vor allem durch sein leuchtendes Spiel auszeichnet – und das ist auch der Nenner von Privats musikalischer Aura: selbst in dunkelsten Stücken wie "Apokalypse" leuchten seine wogenden Girlanden aus tänzelndem Anschlag und himmelstürmendem Stimmton.
"Phœnix" vom Grégory Privat ist am 2. August 2024 auf Buddham Jazz erschienen.
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Markus Will