Sie zählt zu den besten Produktionen des Musical- und Komödienspezialisten Stanley Donen: die romantische Agentenkomödie "Charade" aus dem Jahr 1963, mit Audrey Hepburn und Cary Grant in den Hauptrollen. Nicht nur die bunte Story aus Krimi, Thriller, Screwball-Comedy, Romanze, Agentenfilm und Nachkriegsspuk, sondern auch die Pariser Kulisse und die schillernde Musik von Henry Mancini machen den Film bis heute zu einem Schmuckstück der Kino-Unterhaltung. Mancini, damals frisch mit einem Oscar dekorierter Filmmusikkomponist erster Güte ("Moon River", "Frühstück bei Tiffany’s"), hatte das gewisse Extra, denn er verstand es geschickt, klassisch-sinfonisch geprägte Filmmusik um coolen Jazz und schwungvolle Exotica zu ergänzen.
62 Jahre später und ein Jahr nach Mancinis 100. Geburtstag erlebt "Charade" eine Frischzellenkur: Zwei Jahre lang hat der Eupener Komponist Christian Klinkenberg, der sich vor allem mit Neuen Opern einen Namen gemacht hat (unter anderem "Der Gletscher", "1984"), an einer Übersetzung von Mancinis opulentem Orchester-plus-Bigband-Sound in ein Jazzquintett-Arrangement gearbeitet. Das Ergebnis sollte aber keine Konserve werden, sondern live im Kino zu Leben erwachen. Wie es zu der Idee kam, warum es ausgerechnet Mancinis "Charade"-Soundtrack sein sollte, wie die Umsetzung vor sich ging und inwieweit dabei eine selbst entwickelte Software mit internationalem Potential eine Rolle spielt, erzählt Christian Klinkenberg in dieser Ausgabe der Jazztime.
Infos zu den Aufführungen am 26. Januar in Eupen und am 7. Februar in St. Vith auf der Seite des Veranstalters.
Außerdem in dieser Sendung
- Saxofon-Großmeister Stéphane Mercier eröffnet das neue Jazzalbenjahr in Belgien mit einer brillanten Konzertaufnahme, in der sein Quartett ein akustisches und ein elektronisches Konzept seiner jüngsten Kompositionen fusioniert ("Live at the Jazz Station”,"Step By Records)
- Die belgische Pianistin Margaux Vranken hat mit der US-amerikanischen Sängerin Farayi Malek ein hell scheinendes Werk der Freundschaft eingespielt ("Constellations", Margaux Vranken Music)
- Der in Brüssel lebende neapolitanische Kontrabassist Daniele Esposito betont auf seinem Solo-Debüt den Rhythmus und die Schneidigkeit der höheren Hälfte seines Kontrabass-Ton-Umfangs ("Per altri motivi", Hypnote Records)
Markus Will