"Griot" heißt das Debütalbum von Alassane Jensen alias Redchild. Es ist ein kulturelles Manifest, das die Entkolonialisierung durch Geschichten und Musik erforscht und dabei das Erbe Benins mit den modernen Komplexitäten Deutschlands verbindet. Inspiriert von afrikanischen Griots hinterfragt es die koloniale Vergangenheit Deutschlands und erweitert die kulturelle Vielfalt Afrikas. "Griot" ist mehr als nur eine Geschichte, es ist ein Akt des Widerstands, der die Unterdrückten ermächtigt und die kulturelle Selbstbestimmung fördert.
Im Mittelpunkt steht Redchild, ein deutsch-beninischer Rapper und Produzent, dessen doppelte Herkunft seine künstlerische Reise antreibt. Hin und her gerissen zwischen dem urbanen Leben in Deutschland und seinen beninischen Wurzeln kanalisiert er diese Spannung in roher, authentischer Musik. In seinen Texten geht es um Identität, Zugehörigkeit und Wahrheit in einer widersprüchlichen Welt.
Musikalisch verschmilzt "Griot" Hip-Hop, Afrobeat, Jazz und Trap zu einem mutigen, nachdenklich stimmenden Sound. Zusammen mit dem Berliner Produzenten Tacka77 erschafft Redchild eine dynamische Klanglandschaft, die den Hörer herausfordert. Indem er traditionelles westafrikanisches Storytelling mit modernen Klängen verwebt, verbindet „Griot“ Vergangenheit und Gegenwart und bietet einen tiefen Einblick in einen Künstler, der zwischen den Welten lebt.
"Griot" von Redchild ist am 28. Februar 2025 auf Iaido Records erschienen.
Außerdem in dieser Sendung:
- Zwischen nordeuropäischer Avantgarde und mediterraner Rhythmik: Die Debüt-EP des in Brüssel lebenden sizilianischen Gitarristen Giacomo Tabacco ("There Are Reasonable Alternatives", T.A.R.A. Records)
- Improvisatorische Rohheit und Spoken Word: das achte Album des Trompeters Ambrose Akinmusire ("Honey From a Winter Stone", Nonesuch Records)
- Solo-Debüt mit 100 – vom Sun-Ra-Arkestra-Chef Marshall Allen ("New Dawn", Week-End Records)
- Fundstück der Extraklasse: Ella Fitzgeralds Live-Mitschnitt aus dem Coliseum Oakland 1967 ("The Moment of Truth", Verve)
- Zum Tod und den Jazzanfängen von Roberta Flack (†24. Februar 2025)
Markus Will