Artemis, das All-Star-Jazz-Ensemble, das vom Magazin 'DownBeat' als "Jazz Group of the Year" gefeiert wurde, präsentiert sein drittes Album: "Arboresque" ist eine musikalischen Reise, die in der Schönheit der Natur wurzelt. Unter Leitung der Pianistin und Arrangeurin Renee Rosnes haben Trompeterin Ingrid Jensen, Saxofonistin Nicole Glover, Bassistin Noriko Ueda und Schlagzeugerin Allison Miller ein ebenso elegantes wie ausdrucksstarkes Album geschaffen.
Inspiriert von Landschaften, Elementen und menschlichen Emotionen besticht es durch organische Texturen und dynamisches Zusammenspiel. Uedas "Komorebi" fängt das durch die Bäume fallende Sonnenlicht ein, während Glovers "Petrichor" den erdigen Duft der Erneuerung nach einem Regenschauer heraufbeschwört. Jensens "Sights Unseen" tanzt mit abenteuerlichem, kindlichem Staunen, und Millers "Little Cranberry" malt einen ruhigen und doch lebendigen Küstenort. Rosnes' "Olive Branch" schlägt eine Brücke zwischen Geschichte und Harmonie, eine Anspielung auf die heiligen Olivenhaine.
Neben den Originalen hauchen die fünf Künstlerinnen auch Klassikern frische Vitalität ein: In Wayne Shorters "Footprints" pulsiert ein strahlendes Erbe, Burt Bacharachs "What the World Needs Now Is Love" entpuppt sich bei Artemis als zeitlose Hymne, und Donald Browns "The Smile of the Snake" versprüht eine ganz neue Faszination. Das abschließende "Blies Blood" ist ein kühnes Statement, das die künstlerische Entwicklung von Artemis repräsentiert. So wie sich "Arboresque" entfaltet, beweist es, dass Jazz, wie die Natur, in Zyklen der Neuerfindung gedeiht – immer wachsend, immer blühend. Auch wenn das Quintett Artemis, das Renee Rosnes anlässlich des Internationalen Frauentags 2016 ins Leben gerufen hat, "Arboresque" erneut am Vortag des Weltfrauentags veröffentlicht, wäre dieses Album auch ohne den Aktionstag für die Gleichberechtigung von Frauen Album der Woche geworden.
"Arboresque" von Artemis ist am 7. März 2025 auf Blue Note Records erschienen.
Außerdem in dieser Sendung:
- Zum Tod des Vibrafonisten und Soul-Jazz-Pioniers Roy Ayers (10. September 1940 – 4. März 2025)
- Das Michael Wollny Trio lässt die Geister frei ("Living Ghosts", ACT)
- Brüssels brodelndes Energie-Trio Echt! erhöht mit Drum&Bass- und Footworks-geladenem Elektronik-Jazz den Druck im Club und auf der Bühne ("Boilerism", Sdban Ultra)
Markus Will