Ibiyewa - das bedeutet in der Yoruba-Sprache so viel wie "Hier sind wir gleich". Und darum geht es der Band: um Begegnung, Gleichwertigkeit, Verbindung durch Musik. Das internationale Trio besteht aus dem beninischen Drummer Angelo Moustapha, dem madagassischen Gitarristen Joël Rabesolo und dem belgischen Saxofonisten und Elektroniktüftler Toine Thys. Drei Persönlichkeiten mit Wurzeln auf verschiedenen Kontinenten, aber einem gemeinsamen Zentrum: Brüssel. Dort entstand auch ihr Debütalbum "Vendredi Magnifique" - ein Fest der Freiheit, der Nacht, der musikalischen Utopie.
Ihre Musik ergreift und ist doch schwer zu fassen. Mal tänzeln Gitarrenläufe auf tropischen Rhythmen, dann funkelt ein Saxofon durch eine elektronische Nebelbank. Was fehlt: ein Bass. Was trotzdem da ist: eine Basslinie, die von einem Instrument zum nächsten wandert. Ibiyewa brauchen kein Fundament - ihre Musik fliegt. Die Energie kommt vor allem aus Moustaphas virtuosem Spiel, das nie nur treibt, sondern auch lächelt. Stücke wie "Ensemble" oder "Mpamoria" klingen wie der Sommer in einer befreiten Welt: ungebunden, rhythmisch, klar und ekstatisch. Die Musik ist improvisiert, aber nicht verkopft, virtuos, aber nicht elitär. Wo Ibiyewa spielen - von Antananarivo bis Paris - hinterlassen sie dasselbe: Freude, Wärme und offene Arme. Ein strahlendes Debüt und eine Einladung zu einem Glück, das auf Gemeinsamkeit baut.
"Vendredi Magnifique" von Ibiyewa ist erschienen am 25. April auf Homerecords.be.
Live-Tipp! Ibiyewa spielen am 17. Mai in Lüttich ein Konzert in der neuen Isatis Bloc Kletterhalle - Eintritt frei.
Außerdem in dieser Sendung
- The Brums, das brummende Trio aus Lüttich, mit einem Analog-Elektro-Hybrid-Debüt ("Soleil Noir", Flak Records)
- Zum 60. Geburtstag: David Linx’ Geschenk der Verletzlichkeit ("Real Men Cry", Cristal Records)
- 15 Jahre Komplizenschaft: Eve Beuvens und Mikael Godée ("Ingen Fara - Live", Homerecords.be - live am 7. Mai im Jacques Pelzer Club Lüttich)
- Eric Shorter: Free Speech im Dreiergespräch ohne Thema ("Shorter Bendian Shields", 577 Records)
- Hommage an Ivan "Mamão" Conti: Adrian Younge & Hyldon (Jazz Is Dead 23)
- Latin-Wohlfühl-Jazzfunk: Jessy Js zehntes Album ("Terranova", Changi Records)
- Selbstgespräche eines Mannes ohne Rhythmus: Georg Ruby ("Soliloquies", JazzHausMusik)
- Wanderjahre eines Multitalents: Bren Joy ("Sunset Black", Bren Joy)
- Live: Adja im Régina Club Lüttich, 11. Mai - Eintritt frei
Markus Will