Azmari haben sich 2015 in Brüssel gegründet und sind ein genreübergreifendes Ensemble, deren Sound Ethnojazz, Dub, Afro-Funk und psychedelische Improvisation miteinander verbindet. Ihr Name, der sich vom amharischen Wort für Barden oder Griots ableitet, spiegelt ihre Mission wider: das kulturelle Gedächtnis in tranceartige Musik zu übersetzen.
Ihre neue EP "In Oculis" markiert einen Sprung in der klanglichen Reife. In Zusammenarbeit mit dem langjährigen Mitarbeiter und Multiinstrumentalisten Guillaume Souffrice reduziert sich das Quartett - Mattéo Badet, Niels d’Haegheleer, Arthur Ancion, Basile Bourtembourg - auf ein minimales Setup, um mehr Tiefe zu entdecken. Souffrices Hintergrund in iranischen, indischen und afrikanischen Musiktraditionen bereichert die EP mit Schichten aus ritueller Perkussion, modalen Melodien und Psych-Rock-Texturen.
Jeder Track wirkt wie ein Portal zu einer neuen Welt, vom Berimbau-getriebenen Puls von "Night Plants Can Run" bis zum hypnotischen Zusammenspiel von Baritonsaxofon und Shehnai auf "17th Tiger Print". Grooves morphen, Rhythmen verdrehen sich und Melodien schimmern zwischen Dringlichkeit und Traum. "In Oculis" ist sowohl fokussiert als auch frei schwebend - eine verdichtete, global informierte Meditation, die sich handgefertigt und zeitlos anfühlt. Ein neues Ausrufezeichen in Azmaris staunenswerter Entwicklung.
"In Oculis" von Azmari ist erschienen am 9. Mai auf Sdban Ultra.
Außerdem in dieser Sendung
- 3/4 Peace (Chris Mendoza, Ben Sluijs, Brice Soniano): Zuhören, Flüstern, Zuhören, Flüstern ("Short Stories", Astropi)
- Doppelte Will-Kür: Volo, das Large Ensemble von Sofia Will ("Moguntia", Unit Records)
- Fabian Dudek: Zwischen Strenge und Freiheit ("This Every Place", Traumton Records)
- Spindrift: Modellbau nach Anton Webern ("Trio Studies", JazzHausMusik)
- Jacobo Vega-Albela: Debüt des 27-jährigen Schlagzeugers aus New Mexico als Komponist und Leader ("Un-Belonging", 577 Records)
- Keith Jarrett zum 80. Geburtstag
Markus Will