Jazztime: Trio of Bloom – im Funkenflug zur Blüte

Craig Taborn, Nels Cline und Marcus Gilmore haben unter David Breskins Führung ein Debüt aufgenommen, das Jazz, Elektronik und afrikanisch geprägte Rhythmen verbindet. Trio of Bloom öffnen Räume, in denen Improvisation zu erzählerischer Form wird.

Trio of Bloom: Craig Taborn, Nels Cline, Marcus Gilmore (Bild: Frank Heath)
Trio of Bloom: Craig Taborn, Nels Cline, Marcus Gilmore (Bild: Frank Heath)

Craig Taborn (Piano, Keyboards), Nels Cline (Gitarre) und Marcus Gilmore (Schlagzeug) sind sich erst im Studio erstmals begegnet – Produzent, Poet und Impresario David Breskin hatte, wie schon in den 80er-Jahren mit seiner Trio-Erfindung Power Tools, wieder mal die Idee, eine "Zufallsbegegnung“"zu organisieren, auch dieses Mal mit dem einfachen Prinzip: jeder bringt Eigenes mit, jeder wählt ein Cover, und dann wird im Raum verhandelt. Die Aufnahmen sind im Bunker in Brooklyn entstanden.

Musikalisch eröffnet das Album mit Ronald Shannon Jacksons „Nightwhistlers“, dem Gilmore ein intensives, lyrisches Schlagzeugsolo gibt, bevor Cline mit Effekten und schroffen Einzelnoten Texturen schichtet und Taborn mit verrauschten Synth-Flächen unterkriecht. In „Unreal Light“ führt Taborn Ambient-Orgel- und Synthie-Signaturen ein, Gilmore setzt den Puls, und das Trio biegt in eine schleifenhafte lyrische Avant-Highlife-Passage ein. Mit "Queen King" liefert Cline einen Höhepunkt des Albums, eine Afrobeat-verwandte Trance, in der sich Orgelpulse, Gegenpulse und ausgefeilte Gitarrenlinien überlagern. Dazwischen schafft die Band immer wieder zurückgenommene, harmonisch dichte Lesarten zwischen Ambient und Avantgarde.

Das Album heißt wie die Band "Trio of Bloom". Hier treffen nicht nur drei einander unbekannte Solisten aufeinander, sondern ein Ensemble, das alle Türen für ein Wiedersehen und eine Fortsetzungt geöffnet hat. Schirmherr David Breskin beweist auch vierzig Jahre nach seinem ersten Coup dieser Art, dass er das Gespür eines Magiers hat.

"Trio of Bloom" von Trio of Bloom ist am 26. September 2025 erschienen auf Pyroclastic Records.

Außerdem in dieser Sendung

  • Patrick Deltenre & Ivan Paduart: Melodiöser Dialog zweier Bestvertrauer – am 4. Oktober 2025 mit Quartett im Jünglingshaus Eupen
  • Mulatu Astatke: Das letzte Album einer Legende – ein Vermächtnis des Ethio-Jazz („Mulatu Plays Mulatu“, Strut Records)
  • Yuri Honing’s Peace Orchestra: Spiritueller Neuaufbruch („Yuri Honing’s Peace Orchestra“, Challenge Records)
  • Zach Brock & Phil Markowitz: Die Geige als Instrument von Luft und Stimme („Stratus“, Double Moon Records)
  • Yumi Ito: Solodebüt einer Stimm- und Tastenzauberin („Lonely Island“, enja yellowbird)

Maaru Will

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