Nicht nur die Arie der Olympia aus Jacques Offenbachs "Les Comtes d'Hoffmann" verlangt eine vokale Virtuosität und Leichtigkeit der Koloratur, die ihresgleichen sucht. Auch die anderen Werken des aus Köln stammenden und in Paris zum Operetten-König aufgestiegenen Komponisten ist die Kunst der Koloratur angesagt. Ebenso gilt dies für einige Zeitgenossen Offenbachs.
Dies wurde beim Festival "Offenbach und seine Zeitgenossen" des Palazzetto Bru Zane in Venedig deutlich. Im Stammsitz der Stiftung, dem Palazzetto, und weiteren Konzerträumen der Lagunenstadt waren die so genannten vokalen Rouladen überall präsent.
Des Spaß am virtuosen Musizieren beschränkt sich aber keineswegs auf den Gesang, auch in den Instrumentalwerken lassen die Franzosen es im 19. Jahrhundert mit Tempo, Witz und Geschmeidigkeit vorwärts treiben. Ohne in vordergründige technische Kapriolen zu verfallen. Nein, im Zentrum steht stets der musikalische Hintersinn.
Dass dies einem breiteren Publikum bekannt wird, ist der Stiftung Palazetto Bru Zane zu verdanken, die wir in unseren Sendungen schon mehrmals vorgestellt haben. Mit dem künstlerischen Direktor Alexandre Dratwicki sprechen wir in der Klassikzeit am Dienstag über Jacques Offenbach, über stimmliche wir instrumentale Virtuosität, Entdeckungen wie Hervé und Dratwicki verrät uns Näheres zu großen Projekte, die in Belgien anstehen.
Außerdem unterhalten wir uns mit Jodie Devos, die mit dem Ensemble Contraste in Venedig gastierte und wieder einmal bewies, mit welch wunderbarer und bewundernswerter Leichtigkeit sie die schönsten Koloraturen zu meistern versteht. Ab Freitag, 21. Dezember ist Jodie Devos in Lüttich als Adèle in "Le Comte Ory" von Rossini zu sehen.
Hans Reul