Die Handlung der Oper ist bestes Vaudeville. Während ihre Männer in den Krieg gezogen sind, haben die Frauen geschworen, keinem Mann Einlass zu gewähren. Aber es gibt da einen ganz hartnäckigen Schwerenöter, nämlich den Grafen Ory. Zunächst behaupten Ory und seine Weggefährten Eremiten zu sein, und Ory versucht auf diesem Weg die hübsche Comtesse Adèle zu verführen. Das gelingt nicht, vor allem auch, weil der Page des Grafen, Isolier, ebenfalls in die Comtesse verliebt ist. Aber der Comte Ory gibt sich nicht so schnell geschlagen.
Im zweiten Akt werden er und seine Ritter sich als Pilgerinnen verkleiden, um zu den Frauen zu gelangen. Das glückt und wird auch die Voraussetzung für die vielleicht schönste Szene der ganzen Oper sein: ein Trio, in dem der Comte Ory als Frau auftritt, Isolier, der eine Hosenrolle ist, also von einem Mezzosopran gesungen wird und dazu natürlich Adèle als hoher Sopran. Das wird in Lüttich so fein gespielt und gesungen, dass man nie auf die Idee käme, hier an Charleys Tante oder andere Verkleidungsklamotten zu denken. Übrigens am Ende gibt sich der Graf Ory aufgrund der angekündigten Rückkehr der Ehemänner geschlagen.
Es ist das erste Mal, dass der spanische Dirigent Jordi Bernàcer in der Oper Lüttich zu Gast ist. Mit Rossinis "Le Comte Ory" dirigiert er eine sehr anspruchsvolle Rossini-Partitur und begeistert auf der ganzen Linie. Ohnehin lässt diese Produktion keine Wünsche offen. (siehe die Premierenkritik auf BRF.be)
Musikalisch zählt "Le Comte Ory" nämlich zum anspruchsvollsten überhaupt. Alle Rollen sind adäquat besetzt: Jodie Devos als Adèle scheint keine Schwierigkeit unüberbrückbar, jeder Ton, jede noch so wahnwitzige Koloratur saß. Antonino Siragusa meisterte die besonders in der Höhe unglaublich herausfordernde Partie des Ory nach einigen leichten Anlaufschwierigkeiten mit einer atemberaubenden Souveränität. Besondere Erwähnung verdient aber auch José Maria Lo Monaco in der Hosenrolle des Isolier. In jedem Moment nimmt man ihr das Liebeswerben um Adèle ab. Ebenso überzeugend waren Chor und Orchester unter der Gesamtleitung von Jordi Bernàcer.
Gleich nach der Premiere hatte Hans Reul die Gelegenheit zum Interview mit Bernàcer.
- Prélude
- Jouvencelles, venez vite
Erster Akt – Erste Szene aus „Le Comte Ory“
(G.Rossini)
Bruno Pratico, Raimbaud
Rossella Bevacqua, Alice
Prague Chamber Choir
Orchestra Del Teatro Comunale di Bologna
Ltg. Jesus Lopez-Cobos
DGG
Nr. 5 Finale
- Ciel – Ô terreur, ô peine extrême
- Cet écrit, noble châtelaine
- Venez, amis, retiron-nous
Szene 9 aus „Le Comte Ory“
(G.Rossini)
Juan Diego Florez, Le comte Ory
Alastair Miles, Le Gouverneur
Marie-Ange Todorovitch, Isolier
Bruno Pratico, Raimbaud
Stefania Bonfadelli, Le Comtesse de Formoutiers
Marina de Liso, Dame Ragonde
Rossella Bevacqua, Alice
Prague Chamber Choir
Orchestre Del Teatro Comunale di Bologna
Ltg. Jesus Lopez-Cobos
DGG
Nr. 7
- Ah! Quel respect, Madame
- Ce téméraire qui croit nous plaire
Zweiter Akt – Dritte Szene aus „Le Comte Ory“
(G.Rossini)
Juan Diego Florez, Le comte Ory
Stefania Bonfadelli, La comtesse de Formoutiers
Orchestre Del Teatro Comunale di Bologna
Ltg. Jesus Lopez-Cobos
DGG
Zehnte Szene Nr. 11 Trio
- A la faveur de cette nuit obscure
- J‘entends d‘ici le bruit des armes
Elfte Szene Nr. 12 Finale
- Vous qui faisiez la guerre aux femmes
- Ecoutez ces chants de victoire
- Honneur aux fils de la victoire
aus „Le Comte Ory“
(G.Rossini)
Juan Diego Florez, Le comte Ory
Alastair Miles, Le Gouverneur
Marie-Ange Todorovitch, Isolier
Bruno Pratico, Raimbaud
Stefania Bonfadelli, Le Comtesse de Formoutiers
Marina de Liso, Dame Ragonde
Rossella Bevacqua, Alice
Prague Chamber Choir
Orchestre Del Teatro Comunale di Bologna
Ltg. Jesus Lopez-Cobos
DGG
Hans Reul