Nach dem Ende der franko-flämischen Schule wird die Oper eine herausragende Bedeutung im europäischen Musikleben übernehmen, damit auch die italienischen Komponisten. So wird der Italiener Pietro Antonio Fiocco der erste Direktor der Brüsseler Oper La Monnaie.
Aber "belgische" Komponisten spielen weiterhin in Europa eine wichtige Rolle. Henri Dumont (1610 - 1684) ging mit 28 Jahren nach Paris und wurde Kapellmeister bei Ludwig XIV. Dumont schrieb ausschließlich sakrale Werke, unter anderem sehr schöne Motetten.
Der in Lüttich geborene Jean-Noël Hamal (1709 - 1778) begann seine Ausbildung an St. Lambert, ging nach Italien, um zu seinem Lebensende wieder nach Lüttich zurückzukehren. Neben Instrumentalmusik (zahlreiche Sinfonien) schuf er Oratorien und Opern in italienisch, französisch und sogar wallonisch: "Li Voyèdje di Tchaufontaine".
François-Joseph Gossec (1734 - 1829) stammte aus dem Hennegau und wurde mit acht Jahren Vorsänger in der Kathedrale von Antwerpen. Mit 20 ließ er sich in Paris nieder und machte sich als Instrumentalkomponist einen hervorragenden Namen. 1773 übernahm er die Leitung der "Concerts spirituels" und wurde zum Mitbegründer des Pariser Konservatoriums. Als Mozart Paris bereiste, empfahl ihm Vater Leopold engen Kontakt zu Gossec zu suchen, dessen Symphonien und Konzerte zu den besten der Zeit zählten.
Der wichtigste "belgische" Komponist des 18. Jahrhunderts war der aus Lüttich stammende André-Ernest-Modeste Grétry (1741 - 1813). Nach erstem Unterricht in seiner Heimatstadt ging er als 19-Jähriger nach Rom, studierte bei Padre Martini und schrieb zunächst Instrumentalwerke. Bald entdeckte er seine wahre Berufung: die Opéra Comique. Ab 1767 feierte er große Erfolge mit Opern wie "Richard Coeur de Lion", "Zemire et Azor", "Les deux avares" oder "L’amant jaloux" in Paris.
Mit Grétry schließt sich der Kreis der belgischen Komponisten der Klassik. Erst César Franck wird der nächste bedeutende Komponist sein. Franck (1822 - 1890) wird zum Inbegriff der Symbiose von deutschem und französischem Stil. Dies mag an seiner Herkunft liegen: Die Mutter stammte aus Aachen, der Vater aus Gemmenich und seine Kindheit verbrachte er in Lüttich.
Ab 1837 studiert Franck am Pariser Conservatoire und ist ab 1843 als Organist und Pädagoge tätig. So übernimmt er 1858 die wichtige Position des Organisten an St. Clothilde (bis zu seinem Tod) und wird 1872 Professor für Orgel am Conservatoire. So komponierte er in erster Linie für die Orgel.
Erst in den letzten Lebensjahren entstehen die wichtigsten rein weltlichen Werke wie Symphonie, Streichquartett und Violinsonate, die sich alle durch die von ihm gepflegte zyklische Kompositionstechnik (das Hauptthema findet sich "zyklisch" in allen Sätzen wieder) auszeichnen.
Cantate domino à 4 voc. Aus „Psaumes“
(H.DuMont)
Choeur de Chambre de Namur
Les Solists
Ltg. Bruno Boterf
RICERCAR
I. Allegro – Ouvertüre Nr. 1 aus „Six Ouvertures da Camera a quattro Op. 1“
(J.N.Hamal)
Camerata Leodiensis
Ltg. Hubert Schoonbroodt
SCHWANN
Allegro aus der Symphonie Nr. 3 in Es-Dur
(F.J.Gossec)
Les Agrémens
Ltg. Guy van Waas
RICERCAR
Allegro aus dem Quartetto II in Es-Dur
(A.E.M.Grètry)
Quatuor Thaïs
MUSICA FICTA
Fuyons ce triste rivage aus „Les deux Avares“
(A.E.M.Grètry)
Les Agrémens
Ltg. Guy van Waas
RICERCAR
Danse Egyptienne aus „La Caravane du Caire“
(A.E.M.Grètry)
Les Agrémens
Ltg. Guy van Waas
RICERCAR
Prélude, Fugue, Variation Op. 18
(C.Franck)
Joris Verdin, an der Orgel der Kirche Santa Marie del Coro de Donostia (San Sebastian)
RICERCAR
Allegro moderato aus der Sonate für Klavier und Violine in A-Dur
(C.Franck)
Augustin Dumay, Violine
Maria Joao Pires, Klavier
DGG
Allegro aus der Symphonie in D-Moll
(C.Franck)
Orchestre Philharmonique Royal de Liège
Ltg. Christian Arming
FUGA LIBERA
Hans Reul