Jodie Devos wurde am 10. Oktober 1988 in Libramont geboren. Sie studierte Gesang in Namur und London und nahm 2014 am Königin-Elisabeth-Wettbewerb für Gesang teil, bei dem sie einen hervorragenden zweiten Preis erringen konnte. Danach ging es mit ihrer Karriere steil bergauf und es folgten Engagements an den führenden Opernhäusern Belgiens und Frankreichs. In der Königlichen Oper der Wallonie in Lüttich war sie oft und gerne zu Gast und das hiesige Publikum liebte nicht nur ihr musikalisches Talent, sondern auch ihr warmherziges Wesen.
Nicht nur ihre Live-Auftritte kamen gut an, auch ihre CD-Einspielungen wurden von der Fachkritik gelobt. 2019 erschien ihr erstes Solo-Album "Offenbach Colorature", das sie gemeinsam mit dem Münchner Rundfunkorchester aufgenommen hat. Dieses Album erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. 2021 folgte dann "And Love Said" mit englischsprachigen Liedern von Bridge bis Freddie Mercury und schließlich "Bijoux Perdus", verlorene Perlen des französischen romantischen Opernrepertoires, die Jodie Devos gemeinsam mit dem Brussels Philharmonic und dem Vlaams Radiokoor aufgenommen hat.
Jodie Devos‘ früher Tod kam für Publikum und viele Kollegen völlig überraschend. Noch im April hatte sie am Pariser Théâtre des Champs-Élysees auf der Bühne gestanden, doch im Mai und Juni hatte sie alle Auftritte absagen müssen. Erst nach ihrem Tod wurde öffentlich bekannt, dass sie an Brustkrebs gelitten hatte und an den Folgen dieser Krankheit gestorben ist. Das Album "Bijoux Perdus" wird somit posthum zum musikalischen Vermächtnis einer Sängerin, die selbst eine Perle unter den Sopranistinnen ihres Heimatlandes war und die jetzt für immer verloren ist. Ihre Stimme lebt jedoch weiter in den zahlreichen Aufnahmen, die sie in ihrem viel zu kurzen Leben realisiert hat.
Patrick Lemmens