Klassikzeit: Sinfonische Musik aus Tschechien

Tschechien existiert als unabhängiger Staat erst seit wenigen Jahrzehnten. 1993 erlangte das tschechische Volk endgültig seine Unabhängigkeit, nachdem es jahrhundertelang Teil verschiedener Vielvölkerstaaten war. Das Streben nach Autonomie ist auch in den Werken der größten tschechischen Komponisten der letzten zwei Jahrhunderte deutlich zu hören.

Die Prager Burg (Bild: Filip Singer/EPA)
Die Prager Burg (Bild: Filip Singer/EPA)

Zu den bekanntesten Komponisten, die auf dem Gebiet des heutigen Tschechien geboren sind und gewirkt haben, gehören zweifellos Antonín Dvořák und Bedřich Smetana. Beide waren bereits zu Lebzeiten international bekannt und erfolgreich. Während Dvořák seine Vaterlandsliebe vor allem musikalisch ausdrückte, engagierte Smetana sich auch politisch für mehr Autonomie des tschechischen Volks.

Ein weiterer bekannter tschechischer Komponist ist Leoš Janáček. Er stammte aus Mähren und sammelte zeit seines Lebens Volkslieder und -melodien aus seiner Heimat, die er dann in seinen Kompositionen verarbeitete. Obwohl Janáček nur wenige Jahre jünger war als Dvořák, weist seine Tonsprache doch schon wesentlich deutlicher in die Moderne.

Weniger bekannt - aber nicht minder talentiert - war der Komponist Josef Suk, ganz nebenbei auch der Schwiegersohn von Antonín Dvořák. Aus Böhmen stammt der zeitgenössische Komponist Bohuslav Martinů, dessen Musik oft lebhaft und tänzerisch wirkt, weil er sich in vielen seiner Werke stark an der tschechischen Volksmusik orientiert.

Carnival op.92
(A.Dvorak)
Czech Philharmonic Orchestra
Ltg.: Karel Ancerl
Supraphon

Richard III op.11
(B.Smetana)
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Ltg.: Rafael Kubelik
Deutsche Grammophon

Adagio (1891)
(L.Janacek)
Philharmonisches Kammerorchester München
Ltg.: Michael Helmrath)
Orfeo

Legend of the Dead Victors
(J.Suk)
National Orestra of Belgium
Ltg.: Walter Weller
Fuga Libera

-II Adagio
aus Concerto for string quartet & orchestra
(B.Martinu)
The Cleveland Orchestra
Ltg.: Christoph von Dohnanyi
Decca

My Home op.62
(A.Dvorak)
Czech Philharmonic Orchestra
Ltg.: Karel Ancerl
Supraphon

Patrick Lemmens