Sofia Gubaidulina wurde 1931 in der autonomen Sowjetrepublik Tatarstan geboren, in deren Hauptstadt Kasan sie ihre musikalische Ausbildung erhielt. Gubaidulinas Musikstil war den sowjetischen Behörden schon zu ihren Studienzeiten suspekt, aber kein geringerer als Dmitry Schostakowitsch selbst ermunterte sie dazu, ihren unabhängigen "Irr"-Weg fortzusetzen.
In den 1960er und 1970er Jahren war die Aufführung von Werken Gubaidulinas in der Sowjetunion verboten, weil ihre Musik nicht den Vorstellungen des Regimes entsprach. Außerhalb der Sowjetunion wurde sie danach immer bekannter, nicht zuletzt durch ihren Fürsprecher Gidon Kremer, der Gubaidulinas Violinkonzert "Offertorium" im Westen erfolgreich aufführte und bekannt machte.
Im Lauf ihrer langen Karriere wurde Sofia Gubaidulina mit unzähligen internationalen Preisen ausgezeichnet und war Mitglied von zahlreichen Akademien in Deutschland, Schweden, den Vereinigten Staaten und Frankreich. Die Werke der sich zum russisch-orthodoxen Glauben bekennenden Komponistin verbinden häufig geistliche und weltliche Gedanken, Rationales und Irrationales.
Patrick Lemmens