Klassikzeit: Scheherazade – Geschichten aus 1001 Nacht

Die Figur der Scheherazade – eine orientalische Schönheit, die ihrem König jede Nacht eine andere Geschichte erzählt – inspiriert schon seit Jahrhunderten klassische Komponisten, allen voran Nikolai Rimski-Korsakow, der 1888 eine vierteilige sinfonische Dichtung mit dem Titel „Scheherazade“ schrieb.

Illustrationsbild: Prometeus/Smarterpix

Laut einer sehr alten orientalischen Legende war Scheherazade die Tochter des Wesirs des Königs Schahryar. Der König wurde von seiner Ehefrau mit einem anderen Mann betrogen, und um diese Schmach nicht noch einmal zu erleben, beschließt Schahryar, jede seiner Bräute nach der Hochzeitsnacht töten zu lassen – auf diese Weise läuft er nicht Gefahr, von einer dieser Frauen betrogen zu werden.

Die junge Scheherazade will diesen blutigen Kreislauf durchbrechen; in ihrer Hochzeitsnacht mit dem König erzählt sie diesem eine Geschichte, und im Morgengrauen unterbricht sie ihre Erzählung an der spannendsten Stelle. Der König will aber die Geschichte zu Ende hören und verschiebt Scheherazades Hinrichtung um einen Tag. Die schlaue Prinzessin erzählt dem König in der folgenden Nacht aber wieder eine Geschichte, und in allen darauffolgenden Nächten ebenso, so dass der König ihr viele Monate später schließlich das Leben schenkt.

Neben Nikolai Rimski-Korsakow hat auch Maurice Ravel sich durch die legendäre Scheherazade zu einer Komposition mit gleichem Namen inspirieren lassen, sogar zu zweien: 1898 entstand die Ouvertüre zu einer Oper mit dem Titel "Scheherazade" – diese Oper hat Ravel aber leider nie geschrieben – und einige Jahre später dann ein dreiteiliger Orchesterlieder-Zyklus für Sopran und Orchester zu Texten von Tristan Klingsor.

Patrick Lemmens

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