Klassikzeit: Tschechische Orchestermusik von Antonín Dvořák

Antonín Dvořák ist allgemein bekannt durch seine berühmte Sinfonie Nr. 9 "Aus der Neuen Welt". Allerdings ist der in Böhmen geborene Komponist auch einer der wichtigsten Vertreter der tschechischen Orchestermusik, die er in der Nachfolge von Bedřich Smetana zu neuen Höhen geführt hat.

Statue von Antonin Dvorak in Prag
Statue von Antonin Dvorak in Prag (Illustrationsbild: modesto3/Smarterpix)

Dvořáks Heimatland Böhmen gehörte zu seinen Lebzeiten zur österreich-ungarischen Habsburgermonarchie, einem Vielvölkerstaat, dessen Regierung die Kultur der kleineren Teilstaaten massiv unterdrückte. Gerade im heutigen Tschechien brodelte deshalb im 19. Jahrhundert der kulturelle Widerstand, und die Bevölkerung versuchte, ihre eigene Identität zu wahren und zu vertiefen.

In den Künsten, und dazu zählt in großem Maße auch die Musik, wurde die tschechische Kultur gefördert und der Ausdruck einer eigenen Identität gesucht. Smetana war der erste, der einen tschechischen Nationalstil in die Orchestermusik einführte, und diesen Stil vertiefte und verfeinerte Dvořák in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts.

Zu den bekanntesten Orchesterwerken Dvořáks im Bereich der tschechischen Nationalmusik gehören seine beiden Suiten mit Slawischen Tänzen aus den Jahren 1878 und 1886 sowie seine drei Slawischen Rhapsodien. Tschechische Volksmusik fließt auch in seine sinfonischen Dichtungen mit ein, wie beispielsweise in die Konzertouvertüre "Karneval" von 1891.

Patrick Lemmens

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