Er war am letzten Finalabend der Finalwochen an der Reihe: Victor Julien-Laferrière. Und nach seinem Auftritt im Brüsseler Palais des Beaux Arts waren sich alle einig: Der 26-jährige Franzose wird ganz weit vorne landen. Er begeisterte mit einer sehr persönlichen und packenden Interpretation des Pflichtkonzerts von Toshio Hosokawa und der in allen Belangen perfekten Wiedergabe des Wahlkonzerts von Schostakowitsch.
Intonation, dynamische Gestaltung, ausdrucksstarkes Erzählen, Dialog mit dem Orchester, hier stimmte alles. Julien-Laferrière ist ein verdienter Erster Preisträger der allerersten Ausgabe des Concours Reine Elisabeth für Cello. Generell darf man festhalten, dass diese erste Ausgabe eines Concours Reine Elisabeth für Cello ein in jeder Hinsicht großer Erfolg war. Alle zwölf Finalisten konnten überzeugen, sogar begeistern und wer gedacht hatte, dass das Cello nicht den Publikumszuspruch wie Violine, Klavier oder Gesang finden würde, sah sich angenehm überrascht. Schon in der ersten Runde war der große Konzertsaal in Flagey voll besetzt und das Halbfinale und Finale fanden vor ausverkauftem Haus statt.
Victor Julien-Laferrière war ja einer von vier Franzosen im Finale. Natürlich sieht er sich als einen Vertreter der französische Celloschule, aber für ihn war die Zeit bei Heinrich Schiff für seine künstlerische Weiterentwicklung ebenso wichtig. Das erfuhren wir im Interview mit dem Musiker, der am 23. Juni im Triangel St.Vith das Schostakowitsch-Konzert mit dem Belgischen Nationalorchester interpretieren wird.
Hans Reul - Bild: Nicolas Maeterlinck/BELGA