Das Programm zeigt in vier Werken die Entwicklung vom Cembalo über Pianoforte zum modernen Konzertflügel.
Johann Sebastian Bach war der erste Komponist, der Konzerte für Cembalo und Orchester komponierte. Bachs populärstes Cembalokonzert ist jenes in d-moll BWV 1052. Im Geiste dem Vorbild Vivaldis verpflichtet, entwickelt das Werk eine eigene dynamische Sprache, zumal Bach Themen aus seinen Kantaten übernommen hat und sie in dieses virtuos konzertante Werk übertrug.
Carl Philipp Emanuel Bach ist der bekannteste Bach-Sohn. Zu Lebzeiten nannte man ihn und nicht den Vater, den großen Bach. Carl Philipp Emanuel ist dem Stil der Empfindsamkeit verbunden. Er schrieb rund 50 Konzerte für Cembalo, sowie 1788 ein Konzert für die recht ungewöhnliche Besetzung mit Cembalo und Pianoforte als Soloinstrumenten. Hier lässt sich der Kontrast der beiden Tasteninstrumente direkt in einer bis dahin nie gehörten Gegenüberstellung erkennen.
Der Schweizer Komponist Frank Martin griff manchmal auf recht ungewöhnliche Besetzungen zurück. Am außergewöhnlichsten dürfte die Petite Symphonie für Klavier, Cembalo, Harfe und Streicher sein. Sachers Idee galt einem modernen Werk, in dem außer dem Streicherensemble jene Saiteninstrumente verwendet werden, die sonst dazu dienten, im Barock den Basso continuo auszuführen.
Kurios ist auch die Besetzung des ersten Klavierkonzertes von Dmitri Schostakowitsch, denn er setzt als zweites Soloinstrument die Trompete ein. Durch die an die Music Hall erinnernde Ausgestaltung ihres Parts erhält das Konzert eine "fetzige" Atmosphäre. Aber auch das Klavier trägt zur karikaturhaften Stimmung bei, indem Schostakowitsch fremde Themen aufgreift und persifliert.
Weitere Informationen gibt es auch auf der Webseite des OstbelgienFestivals.
I Allegro aus Harpsichord Concerto in D minor, BWV 1052
(Johann Sebastian Bach)
Christophe Rousset, Harpsichord
DECCA
I Allegro molto aus Double Concerto in E-flat major for Harpsichord, Pianoforte, 2 Horns, 2 Flutes and Strings, H. 479
(Carl Philipp Emanuel Bach)
Johan Huys, Organ und Pianoforte
Guy Penson, Harpsichord
Collegium Instrumentale Brugense
Patrick Peire
STEURBAUT
I Allegro Moderato
II Lento
III Moderato
IV Allegro con brio
aus Konzert für Klavier, Trompete und Streicher c-moll
(Dmitri Shostakovich)
Andsnes
Hardenberger
Järvi
EMI
Allegretto alla marcia aus Petite Symphonie Concertante
(Frank Martin)
Ferenc Fricsay
DEUTSCHE GRAMMOPHON
II Adagio e piano sempre aus Harpsichord Concerto in D major, BWV 1054
(Johann Sebastian Bach)
Christophe Rousset, Harpsichord
DECCA
Hans Reul - Bild: Thorsten Baering/BELGA