Französischer Musik der Romantik wurde lange Zeit nicht die angemessene Beachtung zuteil. Sicher, Bizet, Saint Saëns, Massenet, Gounod haben Einzug gehalten ins Repertoire der Opernhäuser und Orchester, aber all die anderen gerieten in Vergessenheit. Davon ist auch der Dirigent Hervé Niquet überzeugt. Er gab den Anstoß dazu, dass die Stiftung Bru sich seit rund zehn Jahren auch der Musik widmet. Seither gibt es neben zahlreichen philanthropischen Initiativen der Stiftung auch die Aufarbeitung, Erforschung und Verbreitung der französischen Musik vornehmlich des 19. Jahrhunderts.
CD-Veröffentlichungen, Konzerte, Festivals, Internetauftritt, alle Möglichkeiten der Verbreitung werden genutzt, um die lange vergessenen Meisterwerke dem Publikum nahe zu bringen. Denn diese Repertoire-Entdeckungen sind Meisterwerke, wenn sie mit Engagement und virtuosem Können interpretiert werden. Davon ist Alexandre Dratwicki überzeugt.
Ein Palazzetto in Venedig ist die Heimstätte des bedeutendsten Zentrums der romantischen französischen Musik. Wie es dazu kam, erfahren wir im Gespräch mit Michèle Roche.
Die einflussreiche venezianische Familie Zane ließ Ende der 1670er Jahre im Garten ihres Stammsitzes im Viertel San Polo ein "Casino" errichten, ein für ihre Verhältnisse kleines Gartenhaus, in dem man sich ungezwungen mit seinen Freunden vergnügen konnte. So klein ist das "Casino" nun auch nicht. Die Eingangshalle beeindruckt mit vierfarbigem Marmordekor, die repräsentativen Räume sind mit Fresken geschmückt. In diesem herrlichen Rahmen erforschen zehn Mitarbeiter die französische Musik. Darüber sprechen wir mit der künstlerischen Koordinatorin des Palazzetto, Rosa Gilio.
Außerdem unterhalten wir uns mit dem Ardeo Quarett, das im Rahmen des Festivals (und auf CD) Streichquartette von Antoine Reicha präsentiert. Und bei alpha ist eine drei CDs umfassende Box mit Kammermusikwerken von Reicha erschienen in Aufnahmen der Chapelle Musicale Reine Elisabeth. Denn die Stiftung pflegt seit jeher enge Kontakte zu belgischen Künstlern.
Foto: Palazzetto Bru Zane