Die Geschichte beginnt mit vielen Kisten Orangen. Die Orangen konnten auf den Azoren gedeihen und die Engländer haben sie exportiert, um ihre berühmte Orangenmarmelade herzustellen. Der Export machte die Azorianer einigermaßen wohlhabend. Dann hat ein Parasit die Orangenplantagen befallen und aus der Traum. Um zu überleben, hat sich die tatkräftige Hermelinda Hintze - Tochter einer Azoreanerin und eines Deutschen - im 19. Jahrhundert Hilfe aus China geholt und Tee angebaut. Und der gedeiht seitdem prächtig auf den Azoren.
Cha Gorreana im Norden der Azoreninsel São Miguel ist eine der ältesten Teeplantagen Europas. Sie gibt es schon seit 1883. Heute wird die sehenswerte Teeplantage Cha Gorreana von der Erbin Madalena Hintze-Mota in sechster Generation geleitet. Fachmännisch erklärt Magdaleina, wie man die Teeblätter erntet, trocknet und fermentiert.
Hier lernt man, worauf es beim Tee ankommt. Das erste Blatt, auch Orange Pekoe genannt, ist aromatisch, das zweite Blatt eher stark und das dritte Blatt, der Broken Tea ist die leichteste Version. Rund 35.000 Teebeutel werden täglich von der Teebeutelmaschine produziert.
Von April bis Oktober findet die Ernte in den sanft abfallenden Hügeln der Plantage statt, vor der imposanten Kulisse des gewaltigen Atlantiks. Morgens um acht geht es los. In Stiefeln und mit Leidenschaft. Ideal ist das wechselhafte feuchte Klima auf den Azoren. Und weil die Schädlinge das feucht-milde Klima gar nicht mögen, kommt man auf der Teeplantage ganz ohne Chemie aus. Allerdings war es in letzter Zeit zu trocken und Madalena wünscht sich ganz viel Regen.
Infos und Fotos: Horst Senker