Der Fado ist ein typischer und weltbekannter portugiesischer Musikstil. Genau um den geht es im Fado-Museum. Es ist dieser besondere emotionale Gesang voller Melancholie, vor allem begleitet von der portugiesischen Gitarre. Es gibt, sagt Sara Pereira, die Leiterin des Fadomuseums, noch die vielen 100 traditionellen Fado-Melodien. Den Erfindern und Interpreten dieses Kulturschatzes begegnet man in den Räumen eines ehemaligen Pumpenhauses.
In Fernseh-Ausschnitten und in Kinofilmen, in archivierten Radiobeiträgen und auf unzähligen historischen Fotos kann man die Laufbahn der Fado-Künstler verfolgen. Zu besichtigen sind auch Schallplatten, Zeitschriften und Noten. Auf Gemälden erlebt man die Armut der Leute, die damals dort zuhause waren, wo das Museum sich heute befindet. Es gab kaum Arbeit und Prostitution war eine wichtige Einnahmequelle.
In diesem Milieu entstand der Fado im 19. Jahrhundert. Später entwickelte sich der Fado zu einem wesentlichen Bestandteil portugiesischer Kultur. Bis heute handelt der Fado von Sehnsucht, Heimweh und unerfülltem Glück. Es kann im Fado aber auch fröhlich zugehen.
Die berühmteste Vertreterin des Fado war Amalia Rodrigues. Mit ihrem Stil, Fado zu singen, war sie auf der ganzen Welt berühmt. Amalia Rodrigues trug in der Regel nur schwarz, um die Dramatik in den oft tragischen Fadoliedern zu unterstreichen.
Amalia Rodrigues starb 1999 und ist beigesetzt im Pantheon in Lissabon, dort wo mehrere Nationalhelden Portugals ihre letzte Ruhe fanden. Auch ihren eindrucksvollen Lebensweg lernt man in vielen Details im Fado-Museum kennen. Ein Besuch dort ist etwas ganz Besonderes für Liebhaber dieser portugiesischen Musik.
Infos: Horst Senker, Illustration: www.museudofado.pt, Foto: Sara Pereira, Diretora do Museu do Fado (©José Frade)