Die Stadt Sintra, ganz in der Nähe von Lissabon, ist ungewöhnlich, vor allem durch die Architektur und durch die mannigfaltige Vegetation. Seit 1995 ist Sintra direkt am Ozean Weltkulturerbe. Die alte Maurenstadt war seit dem Mittelalter die Sommerresidenz der portugiesischen Könige und des Adels. Skurrile Bauten und paradiesische Gärten prägen die Landschaft. Über allem thront der Pena Palast.
Es ist sehr voll auf dem Weg nach oben. Mit einem Tuck Tuck, einer motorisierten Rikscha, erreichen wir den Pena-Palast. Er liegt auf einem steilen Hügel umgeben von den Parks der kleinen Stadt Sintra. Dieser farbenfrohe Palast in der Nähe von Lissabon wirkt wie Cinderellas Schloss mit Zinnen, Kuppeln und vielen eckigen und runden Türmen. An großen Türmen hängen kleine Türmchen und angestrichen sind sie in sattem Gelb oder dunklem Rot. Dazwischen tauchen an Torbögen die in Portugal üblichen blauen Kacheln auf.
Was man da sieht ist ein Sammelsurium aus verschiedenen Epochen wie Renaissance und Gotik und maurische Einflüsse gibt es auch. Und das ist eine der größten Touristenattraktionen Portugals. 1,4 Millionen Touristen besuchen jährlich den Pena Palast. Bei so vielen Gästen gibt es alle fünf Jahre neue Teppiche im Schloss. Darauf achtet Antonio Nunes Pereira, der Schlossdirektor. Er hat über 12 Jahre in Aachen Architektur studiert und managt das Schloss wie ein Museumsdirektor.
Der Pena Palast erinnert an Schloss Neuschwanstein. Und das ist kein Zufall. Neuschwanstein ist das letzte Schloss einer ganzen Reihe, die am Rhein anfängt mit Rheinstein, dann kommt Stolzenfels, dann kam Sonneck, dann kam Hohenschwangau von Maximilian II und dann kam Pena und dann lange Zeit nichts mehr und dann Neuschwanstein.
Den Pena Palast hat der deutschstämmige König Ferdinand aus den Ruinen eines ehemaliges Klosters in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichten lassen. Ferdinand war mit Königin Maria II von Portugal verheiratet und galt als Künstler-König. Sein Palast liegt in einem unbeschreiblich schönen Park, wo Pflanzen aus der ganzen Welt wachsen.
Große geheimnisvolle Gärten, aber auch die vielen märchenhaften Villen, die verwitterten und verlassenen Spukhäuser und die alten Herrensitze unterhalb des Palastes wirken wie eine einzige große Filmkulisse. Diese Einzigartigkeit sollte man sich nicht entgehen lassen.
Infos und Fotos: Horst Senker