VitaminB - 29. Januar

Wenn man erwachsen wird, muss man erkennen, dass man manchmal nur eine Episode in der Liebesgeschichte eines anderen Menschen ist. Aber das heißt nicht, dass man sie mögen muss. "Ich hoffe, du heiratest das Mädchen aus deiner Heimatstadt und ich bringe sie um und flippe aus", jault Samia in der Leadsingle und dem Eröffnungssong ihres neuen Albums "Honey".

Mit der Einsicht eines allgegenwärtigen Erzählers und dem Charme einer komischen, unzufriedenen Protagonistin treibt die in Los Angeles geborene und in New York aufgewachsene Singer-Songwriterin ihre Dämonen in ihrem bisher dunkelsten und filmischsten Song aus. "A24" hat sogar Lucas Hedges aus dem Keller gelassen, um im Musikvideo mitzuspielen.

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"Kill Her Freak Out" ist nicht wirklich eine mörderische Rachefantasie, sondern der Schrei eines verwundeten Tieres, das in die Enge getrieben wird und sich nach potenziellen Raubtieren krallt. Das unangenehm lange 24-sekündige Orgelsolo im Intro signalisiert das drohende Unheil, und als ob man nicht schon ein Loch im Bauch hätte, taucht Samia in einer Art dissoziativem Taumel auf, um die Schwangerschaft von jemandem zu verkünden. Von wem? Oh, einfach die Liebe ihres Lebens. Es gibt nichts Schlimmeres, als den Schwarm oder den Partner, der einen in früheren Jahren geprägt hat, zu stalken und eine Hochzeitsliste zu finden, um den Sarg der Jugend zu vernichten.

Aber die Tragik von "Kill Her Freak Out" liegt weniger in dem hypothetischen Totschlag als in Samias Unfähigkeit, den Schwung über die Dauer von elf Songs aufrecht zu erhalten.

Playlist erste Stunde (11 Uhr - 12 Uhr)

Playlist zweite Stunde (12 Uhr - 13 Uhr)

Emmanuel Zimmermann