VitaminB - 12. März

dEUS bringt ein neues Album heraus. Es gab eine Zeit, in der dieser Satz den belgischen Rockmusikliebhabern genügte, aber jahrelanges Schweigen bedeutete, dass es anderen (Halb-)Göttern gelang, das entstandene Vakuum zu füllen. Als die Band vor einigen Monaten ankündigte, dass sie zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt ein komplettes neues Album veröffentlichen würde, blieb der Hype ebenfalls aus. Die Vorab-Single "Must Have Been New" hat weder in den Medien noch in den Radiostationen für Furore gesorgt. Sind die rebellischen Paten der belgischen Rockszene nun wirklich passé?

Die Antwort lautet kurz und bündig: GANZ, gar nicht! Bevor wir eine ausführliche Antwort geben, wollen wir schon jetzt klarstellen, dass "How To Replace It" ohne Zweifel das konsequenteste Werk von dEUS seit "The Ideal Crash" ist, das für viele eingefleischte Fans immer noch das Magnus Opus darstellt. Natürlich sind wir auch nüchtern genug, um zu erkennen, dass die Band diesen kreativen Höhepunkt wahrscheinlich nicht noch einmal erreichen wird, aber wenn die Herren nach einem Jahrzehnt der Stille eine Platte wie diese abliefern können, sind wir uns über nichts sicher.

Der Titeltrack "How To Replace It" eröffnet die Platte mit einem Rhythmus, der zu ängstlichem Herzklopfen animiert. Barman erhält gesangliche Unterstützung von seinen Brüdern, ein Trick, der an Slow zu Zeiten von "Vantage Point" erinnert. Nach der Hälfte des Songs folgt ein Mini-Break, bei dem das Klavier aus David Bowies "Wild Is The Wind" wegzulaufen scheint. Unserer Meinung nach kein falscher Name, um damit in Verbindung gebracht zu werden. Schließlich steigert sich der Song zu einem Crescendo mit Bläsern und einem Trompeter, der gerade noch verhindern kann, die Dämonen wegzuschäumen. Eine Anspielung auf "Theme From Turnpike"?

Playlist erste Stunde (11 Uhr - 12 Uhr)

Playlist zweite Stunde (12 Uhr - 13 Uhr)

Emmanuel Zimmermann