VitaminB - 25. Februar

Kunst ist eine Frage der individuellen Interpretation. Wir alle hören unterschiedliche Dinge. Also nur zu: mögen Sie, was Sie mögen und hassen Sie, was Sie hassen. Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen.

Außer, wenn es um MGMT geht. Ihr müsst MGMT lieben.

Wenn du MGMT nicht liebst, liegst du objektiv und nachweislich falsch. Willst du als Idiot bekannt sein? Na gut, dann lieben Sie MGMT eben weiterhin nicht.

Ich übertreibe natürlich, denn ich habe eindeutig starke Gefühle für MGMT. In den letzten fünfzehn Jahren haben Ben Goldwasser und Andrew VanWyngarden immer wieder das Versprechen von "Oracular Spectacular", ihrem Debütalbum in Technicolor, eingelöst. Darauf folgte 2010 "Congratulations", der einst unterschätzte Klassiker, der nun im Laufe der Jahre ein gewisses Maß an wohlverdientem Respekt gefunden hat.

2013 erschien ihr selbstbetiteltes drittes Album, eine dichte und paranoide Reise, die heute als ihr aktuelles, unterschätztes Werk gilt (bis 2026 wird jeder dieses Album als ihr unbestreitbares Meisterwerk betrachten, notieren Sie sich das!) Das vierte Album von MGMT war 2018 "Little Dark Age", eine mutierte - und ebenso paranoide! - Synthie-Pop-Sammlung, die viele als "eine Rückkehr zur Form" beschrieben.

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Was die Frage aufwirft: Zu welcher Form kehren MGMT zurück? Welche Form sind sie geworden?

Wer ist MGMT?

Das ist eine berechtigte Frage. Jede Platte klingt entschieden anders. Sie sind eindeutig auf der Suche nach etwas, ihre künstlerische Unruhe ist offensichtlich. Alles, was sie tun, ist ein Abenteuer und sie werden nicht aufhören zu suchen, solange sie Musik machen. Aber das ist keine Antwort auf die Frage.

Die Wahrheit ist, dass ich nicht weiß, wer sie wirklich sind. Und ich kenne sie tatsächlich! Ich meine, Andrew und Ben sind im wirklichen Leben nette Jungs, beide sehr witzig und extrem aufmerksam. Sie halten einem die Tür auf und zögern nicht, nach der Rechnung zu greifen. Wirklich anständige Kerle nach jedem Maßstab.

Aber auf den ersten Blick würde man nicht vermuten, dass diese unscheinbaren Typen die Architekten einer der kühnsten und kompromisslosesten Rockmusik des 21. Jahrhunderts sind, einer Band, die eine perfekte Erfolgsbilanz vorweisen kann und auch nach fast zwanzig Jahren keinen einzigen Fehltritt begangen hat. Man kann die Künstler, die so an die Grenzen gehen wie MGMT, an einer Hand abzählen und es bleiben noch ein paar Finger übrig.

MGMT haben es geschafft, die eingängigsten Songs durch den Filter des unerbittlichen Experimentierens zu leiten und sich nie zweimal mit dem gleichen Sound zufrieden zu geben. An diesem Punkt im Spiel ist es an der Zeit anzuerkennen, dass MGMT nicht nur die Starschüler des Abschlussjahrgangs 2007 sind. Sie sind eine große Band, deren Musik den Test der Zeit bestanden hat.

Playlist erste Stunde (11 Uhr - 12 Uhr)

Playlist zweite Stunde (12 Uhr - 13 Uhr)

Emmanuel Zimmermann