Die Sonne scheint und Regenschauern sind momentan auch nicht zu oft. Der Boden ist ausreichend abgetrocknet und die derzeitige Witterungslage gibt somit den Startschuss zu einer regelrechten Frühjahrskur für das geliebte Grün. Der Winter hat Moos und Unkräuter im Rasen im Wachstum kaum Einhalt geboten. Grau, kein sattes Grün, sondern Moos und abgestorbene Grashalme, so stellt sich zurzeit der eine oder andere Zierrasen dar.
Nährstoffmangel fördert Moosbildung
Die Vorgehensweise einer Frühjahrskur ist eigentlich einfach, wenn man berücksichtigt, dass die meisten Zierrasen unter extremen Nährstoffmangel leiden. Die Folgen sind lästige Unkräuter und vor allen Dingen ein dichter Moosbesatz.
Richtig durchgeführt und mit einer schrittweisen Vorgehensweise von Maßnahmen kann der Rasen sich in kürzester Zeit saftig grün, gesund, ohne Moos und lästigen Unkräutern während der gesamten Gartensaison präsentieren.
Gegen ein paar Pflanzen des Gänseblümchens, die im Frühjahr den Zierrasen noch zusätzlich mit zierlichen Blüten schmücken, ist ja nichts einzuwenden. Wenn jedoch der Unkrautbewuchs überwiegt, leidet die Trittfestigkeit des Rasens und es entstehen hässliche Fehlstellen. Die allzu häufig angewendeten Moos- oder auch Unkrautvernichtungsmittel bringen nur vorübergehend einen Erfolg, da die grundsätzlichen Voraussetzungen für ein gutes Wachstum des Rasens fehlen.
Schritt für Schritt zum Erfolg
Als erster Schritt sollte der Rasen so kurz wie möglich geschnitten werden. Dann folgt der Einsatz eines Vertikutierers. Besonders sportliche Gärtner können auch, dann allerdings sehr schweißtreibend, das Vertikutieren mit einem Handgerät durchführen. Nach diesem Arbeitsgang sieht die Rasenfläche recht malträtiert aus. Die losen Materialien auf dem Rasen wie Moos, Unkraut oder verfilzte Pflanzenteile sollten entfernt werden. Der von Moos und Unkräutern befreite Rasen zeigt nun deutliche Fehlstellen, die jedoch von einem mit Nährstoffen gut versorgten Rasen recht bald wieder geschlossen werden.
In den meisten Fällen ist eine Nacheinsaat des Rasens nur dann erforderlich, wenn die lückenhaften, kahlen Stellen größer als 50 cm im Durchmesser sind. Doch mit dieser „Reparatur“ sollte der erfahrene Gärtner noch bis Ende April, Anfang Mai warten, um die nötigen optimalen Wachstumsbedingungen einer Rasenaussaat zu nutzen. Denn zu früh ausgebrachtes Rasensaatgut keimt verzögert und wird letztendlich von den Spatzen weggeholt.
Auf die Nährstoffversorgung kommt es an
Nun erfolgt der wichtigste Schritt der Rasenpflege: die Düngung.
Besonders empfehlenswert ist die Anwendung eines so genannten Rasen-Langzeitdüngers, der auch als Depotdünger bezeichnet wird. Dieser spezielle Dünger wird über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten kontinuierlich die erforderlichen Nährstoffe freisetzen. Die Zusammensetzung der Nährstoffe ist auf die Bedürfnisse des Rasens abgestimmt und vor allem ist das zu dieser Zeit lebenswichtige Element Stickstoff in ausreichendem Anteil vorhanden.
Beruhigend ist es zu wissen, dass mit dem Einsatz eines Langzeit-Düngers keine Schäden am Rasen, also keine Verbrennungen, verursacht werden können und das auch unmittelbar nach dem Einsatz des Düngers weder auf Regen gewartet werden muss, noch dass man den Rasen künstlich wässern müsste.
Als weiterer Vorteil beim Einsatz derartiger Langzeitdünger und ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz ist die Verhinderung eines Eintrages von Nitrat ins Grundwasser.
Düngung nach dem Terminkalender
Um das geschaffene frische Grün nun zu erhalten, muss der Zierrasen auch weiterhin mit den erforderlichen Nährstoffen ausreichend versorgt werden. So sollte eine weitere Düngung Ende Juni, Anfang Juli und nochmals abschließend im Oktober mit einem Herbstdünger durchgeführt werden.
Die allzu oft angewendete Kalkung von Rasenflächen ist in vielen Fällen unnötig und kann sogar zu einem übermäßigen Wachstum von bestimmten Laubmoosarten führen. Kalk braucht der Boden nur dann, wenn der Säuregehalt auf einen Wert von unter pH 6,0 abgesunken ist. Ideal und anzustreben ist ein Wert zwischen pH 6,0 und 6,5.
Es ist also ratsam, bevor eine oft empfohlene Kalkung durchgeführt wird, den pH-Wert festzustellen. Neben den Diensten der offiziellen Bodenlabore der Landwirtschaft kann der Hobbygärtner auch mit Hilfe von Lackmuspapier (Drogerie unter 5,00 €) den aktuellen Wert selbst feststellen.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers