Der Apfel gehört wohl zweifellos zur bekanntesten und beliebtesten Obstart. Die heutige Zuchtform des sogenannten Kulturapfels (Malus domestica) ist schon sehr früh durch zahlreiche Kreuzungen verschiedener Arten entstanden.
Bereits die Kelten und Germanen verarbeiteten die damals noch kleinen und harten Früchte in Verbindung mit Honig zu Met. Der eigentliche Ursprung des Apfels ist wohl nicht mehr zurückzuverfolgen, vermutlich stammt er aus Asien von wo er bereits sehr früh über Handelswege nach Europa gelangte.
Auch als Heilpflanze ist der Apfel bereits in vorchristlicher Zeit bekannt und die mittelalterliche Medizin schrieb dem Apfel allerlei heilkräftige Wirkung zu.
Zeit der Apfelernte
Verführerisch, mit leuchtenden Farben, verlocken herrliche Äpfel zur Ernte und zum Verzehr. Doch die Pflückreife der einzelnen Sorten ist sehr unterschiedlich und größtenteils abhängig vom Witterungsverlauf und den örtlichen, klimatischen Bedingungen.
Nicht nur der Genuss von frischen Äpfeln aus eigener "Produktion" bereitet dem Hobbygärtner eine kulinarische Freude, sondern auch das imposante Erlebnis der Apfelblüte. Schon die Entwicklung der Früchte bis hin zur farbenprächtigen Reife ist ein alljährliches Erlebnis.
Sommer-, Herbst- und Winterapfel
Die Zeit der Apfelernte beginnt bei den sehr frühen Sorten wie "Klarapfel", "Summerred" oder "Gravensteiner" bereits im August. Diese frühen Sorten sind nicht lagerungsfähig und ausschließlich für den Frischverzehr geeignet.
Die meisten Sorten werden im September bis Anfang Oktober reif und geerntet. Es handelt sich um bekannte und beliebte Sorten wie z. B. "Pinova", "Boskoop", "Golden Delicius" oder "Rubinette", die auch sehr oft im Hausgarten angepflanzt werden.
Zu den späteren Sorten, die erst im November geerntet werden gehören die Sorten "Ontario", "Florina" und "Rewena". Diese Sorten sind sogar etwas frostresistent und müssen zum Genuss eine Zeit lang gelagert werden.
Sehr unterschiedlicher Reifezeitpunkt
Durch die sehr unterschiedliche Reife ist es schwierig, einen genauen Pflücktermin festzulegen. Natürlich ist es am besten, wenn die Äpfel am Baum ausreifen können.
Eine alte Regel besagt, Äpfel sollten gepflückt werden, wenn die Kerne sich dunkel verfärbt haben. Dies ist jedoch nicht in jedem Fall zutreffend, denn gerade frühreifende Sorten sind schon vor dem Verfärben der Kerne reif für die Ernte. Auch die Ausfärbung der Früchte gibt nicht immer Auskunft darüber, ob der richtige Erntetermin erreicht ist.
Bei rotschaligen Früchten ist dies gut zu sehen. "Roter Boskoop" oder "Melrose" z.B. sollten mindestens zur Hälfte rote Bäckchen zeigen. Etwas zuverlässiger kann die Reife eines Apfels festgestellt werden, indem man die Frucht am Zweig um etwa 90° mit leicht drehender Bewegung kippt. Löst sich die Frucht leicht, so ist der Zeitpunkt der Ernte erreicht.
Sorgfältiger Umgang mit den Früchten
Auf besondere Sorgfalt sollte dann beim Pflücken und beim Einlegen in den Korb oder in die Transportkiste geachtet werden. Jede Druckstelle und jede Verletzung ruft Pilze und Fäulnisbakterien auf den Plan, die sich durch eine Lagerfäule bemerkbar macht. Auch ist der Einsatz eines so genannten "Apfelpflückers" (Textilsack an einem längeren Stiel) von großem Nutzen.
Um auch noch im Winter in den Genuss knackiger und frischer Vitaminspender zu kommen, sind bei der Lagerung von späten Sorten wie z.B. Braeburn, Elstar, Cox Orange oder Boskoop ein paar kleine Tricks anzuwenden. Es geht darum, die Abbauprozesse der Äpfel zu verlangsamen. Voraussetzungen sind Temperaturen im Optimalfall zwischen 4 und 6 °C und einer Luftfeuchte von ca. 90 Prozent. Diese Bedingungen werden im Allgemeinen bei der heutigen Bauweise nicht mehr erfüllt. Und es gilt dennoch gegen eine vorschnelle Alterung der Früchte Maßnahmen zu ergreifen.
Während der Reifung im Lager verbrauchen Äpfel Sauerstoff und geben Kohlendioxyd ab. Die Früchte bauen sich dabei mehr oder weniger schnell ab. Auch die Bildung von einem sogenannten Alterungsgas (Ethylen) fördert den Prozess.
Der Trick mit der Tüte
Bei kleineren Erntemengen ist eine sehr einfache Methode anwendbar. Gelagert werden die Früchte in Plastiktüten mit einem Fassungsvermögen bis zu fünf Kilogramm. Um den erforderlichen Gasaustausch zu gewährleisten, sollte die Plastiktüte mit einigen Löchern versehen werden. Auch ist unbedingt die gemeinsame Lagerung mit Kartoffeln zu vermeiden.
Gute Lagerungsmöglichkeiten für den Hobbygärtner sind kühle Keller, die frostsichere Garage, das Gartenhaus sowie kühle Dachböden. Zur Lagerung größerer Ernten eignen sich die bekannten Obstkisten, die sich hervorragend eignen, um Äpfel lagenweise zu jeweils zwei Lagen übereinander zu stapeln. Früchte, die beschädigt sind, keine Fruchtstiele mehr besitzen oder Faulstellen haben, müssen regelmäßig aussortiert werden, um nicht den gesamten Vorrat zu gefährden. Die kleinen Tipps und Tricks tragen dazu bei, dass die eigene Ernte auch noch um Weihnachten als knackiges Frischobst oder aber auch als köstlicher Bratapfel genossen werden kann.
Franz Beckers