Der Goldene Windbeutel
Beim Goldenes Windbeutel geht es um einen Wettbewerb für aggressive Werbemethoden und dreiste Werbelügen, unter anderem geht es dabei auch um Kinderlebensmittel. Die Verbraucherorganisation Foodwatch in Deutschland erhält so im Jahr durchschnittlich 1.000 Hinweise auf Etikettenschwindel und die schlimmsten Werbelügen gehen dann ins Rennen um den Goldenen Windbeutel.
Auf seinem Internetportal stellt Foodwatch meistens vier bis fünf Produkte zur Wahl. Dort gibt es denn auch zu jedem Produkt eine Infotafel und im Nachhinein kann der Verbraucher dann seine Stimme abgeben.
Der Schummelkönig
„Glacéau Smartwater“ von Coca Cola hat in diesem Jahr den Goldenen Windbeutel für die dreisteste Werbelüge des Jahres erhalten. Das ist im Grunde genommen nur ein einfaches Mineralwasser. Insgesamt haben mehr als 70.000 Verbraucher für Smartwater abgestimmt.
Der springende Punkt ist hier vor allem der Preis und die Art und Weise, den Verbraucher hinters Licht zu führen. Coca Cola bewirbt sein Produkt mit dem Slogan, dass es sich um „dampfdestilliertes“ Wasser handelt von Wolken inspiriert. Also das Wasser wird zuerst verdampft und dann wieder aufgefangen und die verlorenen Mineralstoffe werden dann künstlich wieder hinzugefügt. Einen größeren Schwachsinn gibt es gar nicht.
Das Verfahren ist nach Angaben von foodwatch ein völlig unnützer Trick, den die Verbraucher teuer bezahlen, denn mit 1,65 € ist das Smartwater bis zu sieben Mal so teuer wie normales Mineralwasser.
Die anderen Nominierten
Also außer dem Wasser standen vier weitere Produkte zur Auswahl.
Der zweite Platz ging an den „Kids Tomato Ketchup“ von Heinz. Auch hier spielt der Preis eine nicht zu unterschätzende Rolle, denn dieser Tomatenketchup ist 40 Prozent teurer als das Produkt für Erwachsene und das bei den gleichen Inhaltsstoffen.
Auf dem dritten Platz landete der Riegel „Corny Milch“ von Schwartau, der zur Hälfte auf Fett und Zucker besteht.
Gut 13 Prozent der Online-Teilnehmer entschieden sich für das Bratöl Olive von Dennree, das zur Hälfte aus einfachem Sonnenblumenöl besteht. Auf dem Etikett sind nur Oliven abgebildet und der Verbraucher hat den Eindruck, es handelt sich um Olivenöl.
Der Erbseneintopf von Edeka landete auf den letzten Platz. Das Problem hier war, dass Edeka mit dem Slogan wirbt „garantiert ohne geschmacksverstärkende Zusatzstoffe“. Leider stimmt das nicht ganz, denn unter den 22 normalen Zutaten auf der Rückseite der Inhaltsstoffe befinden sich zehn Zusatzstoffe. Also auch eine dreiste Werbelüge.
Reaktion der Unternehmen
Fürs Marketing ist das ja eine ziemliche Klatsche. Ich kann mir denken, dass Coca Cola diese Nachricht nicht unberührt lässt. Dieser Goldene Windbeutel wird nur in Deutschland vergeben. Allerdings ist diese Meldung auf fast allen Medienkanälen zu lesen und die Wirksamkeit solcher Meldungen sollte nicht unterschätzt werden.
Also foodwatch will durch diese Maßnahme auf legale Täuschung im Lebensmittelbereich aufmerksam machen und sie wollen auch dadurch bessere gesetzliche Kennzeichnungsregeln erwirken.
Weitere Infos finden Sie auch im Netz auf vsz.be.
Infos: Bernd Lorch, Verbraucherschutzzentrale Ostbelgien, Foodwatch