Die Idee
Politische Bildung liegt dem Jugendrat besonders am Herzen. Darum war es außer Frage, dass wir etwas zu den Gemeinschaftswahlen organisieren möchten. Wir haben uns dann schließlich für ein sogenanntes Wahlpositionsvergleichswerkzeug entschieden.
Mit diesem Online-Tool wollten wir jungen Menschen eine erste Möglichkeit geben, sich mit den ostbelgischen Parteien genauer auseinanderzusetzen, denn sie sollen sich ganz bewusst für eine Partei entscheiden – und nicht, weil ihre Eltern oder Freunde das wählen.
Die Entwicklung
Es gibt eine sogenannte Open Source Software, also eine Software, die jeder nutzen kann. So war das Prinzip schon Mal klar: Durch das Zustimmen oder Ablehnen von verschiedenen Behauptungen, findest du am Ende raus, welche Partei am ehesten deiner eigenen Meinung entspricht.
Thesen
- Viele Behauptungen bzw. Thesen haben wir zu Beginn in der sechsköpfigen Arbeitsgruppe, die das Ganze auf die Beine gestellt hat, ausgearbeitet. Wir haben uns zu sechs verschiedenen Bereichen unsere Gedanken gemacht: Bildung, Beschäftigung, Gesundheit/Soziales/Familie/Senioren, Freizeit, Umwelt und DG/Dienstleistungen. Da hatten wir schon eine Menge abgedeckt, wollten aber noch mehr Input erhalten.
- Wir haben mit einigen Sekundarschulschülern und interessierten RdJ-Mitgliedern in verschiedenen Workshops die Thesen ausgearbeitet. So haben unterschiedliche jungen Menschen dabei geholfen. Dann hatten wir über 150 Thesen, die wir nochmal aussortiert haben, weil manches zu allgemein gehalten oder nicht realistisch war.
- Schließlich haben wir dann 75 Thesen an drei Experten geschickt. Wir wollten uns sicher sein, dass wir von der Zuständigkeit der DG sprechen – was ja auch nicht immer ganz eindeutig ist. Auch wollten wir überprüfen, ob die Behauptungen klar formuliert sind oder es noch zusätzlichen Erklärungen bedarf. Dadurch haben wir uns einfach abgesichert, dass wir nicht völligen Quatsch reinnehmen, sondern dass das Tool auch eine gewisse Qualität hat.
Position der Parteien
Im Endeffekt haben wir 60 Thesen an die sechs ostbelgischen Parteien geschickt. Sie konnten den Behauptungen zustimmen oder sie ablehnen und mussten eine kurze Begründung zu ihrer Position abgeben. Dadurch konnten wir ihre Stellung nachvollziehen und Missverständnisse vermeiden.
Wie funktioniert „Wat wählste?“
Auf unserer Webseite haben wir das Tool eingebunden. Dort ist er dann für jeden, ob jung oder alt, zugänglich. Du kannst dann verschiedene Thesen bewerten, beispielsweise „Das Mittagessen sollte für jeden Schüler gratis sein“. Entweder du stimmst zu, du lehnst ab oder du hast keine richtige Meinung und klickst neutral. Auch kannst du eine These überspringen oder eine doppelt gewichten, das bedeutet, sie ist für dich besonders wichtig.
Nachdem du deine Meinung zu den 34 Thesen abgegeben hast, erhältst du ein Punkteresultat. Dies ist danach geordnet, wie oft die Parteien mit deiner Meinung übereinstimmten. So siehst du auf einem Blick, welche der Partei am ehesten deine Meinung vertreten. Schließlich kannst du dir jede These nochmal genauer anschauen und sehen, wie die Parteien abgestimmt haben. Auch kannst du dir die Erklärungen der Parteien genauer anschauen, was unglaublich wichtig sein kann.
Keine Wahlvorgabe
Der „Wat wählste?“ ist keine Wahlvorgabe, das bedeutet, nachdem du das Tool gemacht hast, heißt das nicht, dass du die Partei jetzt wählen musst. Du kannst dir dann die Begründungen der Parteien anschauen – vielleicht überzeugt dich das doch noch von einem anderen Standpunkt her.
Oft war ich überrascht, wie eine Partei argumentierte und hatte an diesen Aspekt noch gar nicht gedacht. Darum lohnt es sich, die Begründungen zu lesen und dann auch nochmal die Parteiprogramme anzuschauen, bevor man sich definitiv für eine Liste entscheidet.
„Wat wählste?“ testen
Auf unserer Webseite, genauer gesagt watwaehlste. Probiere es gerne Mal aus und setz dich mit deiner Wahl auseinander, damit du am 26. Mai ganz bewusst ein Kreuzchen setzt, denn deine Stimme zählt!
Infos und Bildmaterial: Mona Locht, Koordinatorin des RdJ