Die Jugendarbeit bleibt aktiv
Wir im Jugendrat haben bei unseren Mitgliedern – Jugendeinrichtungen wie Jugendinformationszentren, Jugendorganisationen oder offene Jugendarbeit – nachgehorcht und konnten feststellen: Die Jugendarbeit ist auch trotz der aktuellen Ausnahmesituation aufgrund der Corona-Krise aktiv. Die Jugendarbeit ist weiterhin für Jugendliche da, setzt dabei aber natürlich bevorzugt auf digitale Möglichkeiten.
Konkrete Beispiele
Fangen wir beispielsweise bei den Jugendinformationszentren JIZ und Infotreff an: Sie informieren Jugendliche weiterhin über ihre Webseite oder soziale Netzwerke: Ein ständig aktualisiertes FAQ liefert erste Antworten für Jugendliche zum Thema Schule, Ferienjobs oder Führerscheinprüfung in Zeiten der Corona-Krise. Zusätzlich bietet der Infotreff die Möglichkeit, per Skype-Sprechstunde oder per WhatsApp Fragen zu stellen.
Für diejenigen, die sich über ihre schulische oder berufliche Zukunft Gedanken machen, bieten die Infozentren einen Studi-Talk. Mit Hilfe dieser Datenbank können sich Jugendliche bei Studenten und Berufsanfängern über Studiengänge und Berufe informieren. Das ist ja aktuell auf Distanz nicht so einfach.
Was machen die Jugendorganisationen?
KLJ, Pfadfinder und Co. haben sich nach kurzer Zeit kleine Herausforderungen für ihre Mitglieder ausgedacht: Schnitzeljagd per App, ein Bastelwettbewerb oder Mitsing-Videos, die die Kinder und Jugendlichen zuhause mit ihren Eltern machen können. Zudem beschäftigen sich Jugendleiter auch so gut es geht mit der Planung ihrer Sommerlager – natürlich in der Hoffnung, dass diese nicht auch dem Coronavirus zum Opfer fallen.
Die offene und mobile Jugendarbeit
Sie stehen mit ihren Jugendlichen weiterhin im täglichen Kontakt: über WhatsApp, Instagram, Skype oder andere Apps. Dabei versuchen sie, ihren Jugendlichen auch aufzuzeigen, warum sie sich nicht treffen können und es gerade jetzt wichtig ist, dass alle zuhause bleiben.
Zudem versuchen sich die Jugendarbeiter darin, Jugendliche online zu erreichen, mit denen sie offline bisher keinen Kontakt hatten. Sie nutzen die Zeit also auch, um neue Ideen umzusetzen oder Konzepte auszuarbeiten.
Stellungnahme des Jugendrates
Wir zeigen auf unserem Facebook- und Instagram-Kanal, dass auch wir noch aktiv sind, wenn auch alle von zuhause. Zudem haben wir Informationen zu unserer Sexting-Kampagne, eine Sammlung von verschiedenen Notrufnummern in der Deutschsprachigen Gemeinschaft und eine Stellungnahme veröffentlicht.
Wir fordern, dass junge Menschen bei der schrittweisen Lockerung der Maßnahmen berücksichtigt werden: Jugendliche brauchen mehr Informationen, da vieles ungewiss ist: Was ist mit meinem Abschluss, meinem Pflichtpraktikum für das Studium oder meiner Führerscheinlizenz? Auch sollen Freizeitaktivitäten im Sommer, natürlich unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Empfehlungen, stattfinden dürfen. Jugendliche brauchen so schnell wie möglich wieder andere Sozialkontakte, Ansprech- sowie Vertrauenspersonen.
Junge Menschen beschäftigen sich intensiv mit ihrer Zukunft und die aktuelle unsichere Zeit kann vermehrt zu Zukunftsängsten führen. Zusätzlich ist es gerade in der Jugendphase, in der sich junge Menschen von ihren Eltern lösen, schwierig, ein ausgewogenes Verhältnis zu den Eltern aufrecht zu erhalten. Wenn es hier mal kracht oder andere Probleme einen beschäftigen, weiß ein Jugendlicher nicht so recht, an wen er sich auf Distanz wenden soll. Hier fehlt der Deutschsprachigen Gemeinschaft eine vergrößerte und einheitliche Online-Information, Online-Kommunikation und psychologische wie psychiatrische Online-Betreuung von Jugendlichen.
Jugendliche mit Problemen
Es wird versucht, Jugendliche weiterhin und auch gerade wegen der aktuellen Situation digital zu unterstützen. Aber es ist klar, dass diese digitale Jugendarbeit niemals den sozialen Kontakt ersetzen kann. So freuen wir uns aus der Jugendarbeit darauf, nach dieser ungewohnten Situation die Jugendlichen wieder von Angesicht zu Angesicht unterstützen zu können.
Infos und Foto: Mona Locht, RdJ-Koordinatorin