Interview mit der europäischen Freiwilligen Helene Hanl. Sie kommt aus Österreich und verbringt ein Jahr in Ostbelgien.
Du bist nach Belgien gekommen, um im Kindergarten in Hauset als Freiwillige zu arbeiten?
Ja, genau. Ich bin Ende August 2020 in Eupen angekommen und noch bis Ende Juni hier.
Was kann man sich unter dem europäischen Solidaritätskorps konkret vorstellen?
Das Solidaritätskorps ist eine Initiative der EU, die zum Ziel hat, junge Menschen aus ganz Europa zusammen zu bringen, die so ihren Beitrag zu einem integrativen und gemeinsamen Europa leisten können. Man kann sich als junger Europäer oder junge Europäerin zwischen 18 und 30 Jahren in einem anderen oder dem eigenen Land engagieren. Und natürlich kann man dadurch Auslands- und Arbeitserfahrung sammeln.
In welchen Bereichen kann man sich engagieren?
Grundsätzlich kann man, so wie ich, als Einzelperson einen Freiwilligendienst bei einer Organisation absolvieren, oder als Gruppe von 10 bis 40 Personen in Freiwilligenteams eigene Projekte durchführen. Das Solidaritätskorps baut auf den Grundbausteinen Integration, Inklusion und Diversität, Klima- und Umweltschutz und der aktiven Teilnahme an demokratischen Prozessen auf. Das heißt, in diesen Bereichen gibt es vor allem Projekte, die ganz unterschiedlich aussehen können. Ich arbeite in einem Kindergarten, da geht es vor allem um Inklusion und Integration, der Umweltschutz-Faktor spielt auch eine Rolle. Ich kenne aber auch Freiwillige, die Workshops zum Thema EU organisieren oder in einem Museum arbeiten.
Wie kann man sich deinen Arbeitsalltag als Freiwillige vorstellen?
Ich arbeite genauso wie alle Kindergärtnerinnen von montags bis freitags und an den Wochenenden und in den Ferien habe ich frei. Während der Arbeit begleite ich meine Kollegen und Kolleginnen im Alltag und helfe den Kindern, wenn sie bei bestimmten Aufgaben Probleme haben. Ich habe aber auch die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen und meine eigenen Projekte umzusetzen. Dabei bin ich aber nie auf mich alleine gestellt, ich habe immer einen Ansprechpartner, wenn ich mal nicht weiter weiß.
Dabei kann ich immer selber entscheiden, wie viel Verantwortung ich übernehmen möchte, aber ein gewisses Maß an Selbstständigkeit muss man natürlich schon haben. In anderen Projekten läuft das genauso ab, nur mit anderen Aufgaben.
Am Ende meines Freiwilligendienstes bekomme ich außerdem den Youth Pass – eine Bestätigung über das, was ich während der Zeit gelernt habe.
Die Arbeit ist sicher nicht das Einzige, was das Leben als Freiwillige ausmacht, oder?
Nein, absolut nicht!
Ich finde, es ist eine riesengroße Chance, in ein Arbeitsfeld reinschnuppern zu können, ohne eine Ausbildung absolviert zu haben und viel Verantwortung übernehmen zu müssen. Aber es gibt so viel mehr, was das Freiwilligen-Leben ausmacht. Ich lebe hier in einem anderen Land, einer anderen Kultur. Das gibt mir die Möglichkeit, Belgien so kennenzulernen, wie ich es anders nie kennen gelernt hätte und viel zu reisen. Das Beste sind für mich aber die vielen Kontakte, die ich hier geknüpft habe. Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt.
Am Anfang meiner Zeit hier hatte ich ein Seminar, das "On Arrivial Training", bei dem ich eine Woche gemeinsam mit Freiwilligen aus der DG und Flandern verbracht habe. Während dieser Woche sind Freundschaften fürs Leben entstanden. Und das mit Menschen aus ganz Europa! Sogar jetzt, mit vielen Einschränkungen durch die Pandemie, konnte ich unglaublich viel erleben und lernen.
Wenn sich jemand für ein Angebot des europäischen Solidaritätskorps interessiert, wo kann er sich informieren?
Ganz einfach im Internet auf jugendbuero.be. Das Jugendbüro ist hier in Eupen die beste Anlaufstelle bei Interesse oder Fragen. Die Berater vor Ort können sehr gut weiterhelfen. Natürlich kann man sich auch auf Instagram oder auf anderen Internetseiten informieren.
Infos: Helene Hanl, ESK Freiwillige