Wie viele Aromen gibt es eigentlich?
In der Natur kommen so etwa 10.000 verschiedene Aromen vor. Die Lebensmittelindustrie arbeitet mit etwas mehr als 2.000 von ihnen, um Produkten einen bestimmten Geschmack oder bestimmten Geruch zu verpassen. In Deutschland werden jährlich 15.000 Tonnen Aromen eingesetzt, um den Geruch, bzw. den Geschmack von 15 Millionen Tonnen Lebensmitteln zu beeinflussen. Der Markt der Aroma-Industrie ist in den letzten Jahren um 132 Prozent gewachsen. Von den Aromen profitieren nicht nur die Aromenhersteller, sondern vor allem die Lebensmittelkonzerne.
Warum greifen so viele Lebensmittelhersteller zu Aromen?
Aromen sind billig, sie decken den Bedarf, sie verstärken den Geschmack und durch Aromen schmecken Produkte immer gleich. 100 Kilogramm Joghurt mit Aromen zu aromatisieren kostet sechs Cent. Wenn der Joghurt aber echte Himbeeren enthalten würde, müsste man mindestens 30 Euro auf den Tisch legen. Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist, dass viele natürliche Rohstoffe nicht nur teuer sind, sondern auch knapp, wie zum Beispiel Vanille. Es gibt nicht so viele Vanille-Schoten auf dem Markt , wie es Bedarf gibt.
Wo stecken überall Aromen drin?
Aromen stecken vor allem in Tiefkühlprodukten und in fast allen Fertiggerichten. In Milchprodukten wie z.B. Joghurt, in Süßwaren, in Getränken und Tütensuppen auch. Aromen verstecken sich sogar im Tierfutter: In den USA, wo aromatisiertes Tierfutter Standard ist, sind schon zwei Drittel aller Hunde übergewichtig, weil das Futter mit Geschmacksnoten wie „Rindsbraten“ oder „Brathähnchen“ zu gut schmeckt, obwohl der Fleischanteil im Durchschnitt nur bei vier Prozent liegt.
Auf vielen Produkten steht aber "natürliches Aroma"?
Hier tricksen die Lebensmittelhersteller auch gewaltig. "Natürliches Aroma" bedeutet lediglich, dass der Aromastoff aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Ausgangsstoffen stammen muss, die in der Natur nachgewiesen wurden. Erdbeergeschmack kann beispielsweise aus Sägespänen produziert werden und Sägespäne sind ja bekanntlich etwas sehr Natürliches. Der Verbraucher sollte sich nicht täuschen lassen, wenn auf der Zutatenliste nur die Worte „natürliches Aroma“ stehen. Dahinter können sich alle möglichen Stoffe verbergen.
Was kann man als Verbraucher tun, um so wenig Aromastoffe wie möglich zu sich zu nehmen?
Keine Fertigprodukte – keine Aromen, so einfach ist das.
Infos: Bernd Lorch, VSZ Ostbelgien